Beim gemeinsamen Essen berichten die Protagonisten über ihre Kriegserfahrungen. Die Eltern geben dem Sohn Ratschläge: "Du kannst deine Gefangenen nicht so behandeln." Die Picknick-Gesellschaft stellt sich dabei die Frage, wer der eigentliche Feind sei: "Schämen Sie sich nicht, in einer Armee von Verbrechern zu dienen?" Die Situation spitzt sich in der einfühlsamen Regie von Paul Auls immer mehr zu.
Im Bühnenbild von Felix Glawion und den Kostümen von Raphael Jacobs werden die Personen mit ihren seelischen Konflikten deutlich sichtbar. Die Gesellschaft stellt sich auch die Frage, wie man Kriegsgefangene behandelt, ohne die angemessene Höflichkeit zu verlieren. Im abgedunkelten Raum sieht man zunächst leuchtende Lampen, die eine geheimnisvoll-unheimliche Aura schaffen. Gleichzeitig überrascht hier immer wieder die scheinbare Harmlosigkeit der Figuren und ihr kindlicher Blick auf die Situation.
Zwischen schwarzen Tüchern werden Köpfe sichtbar. Am Telefon meldet sich der Hauptmann, der mit dem Soldaten schimpft. Tabea Mewis und Larissa Pfau spielen einfühlsam und nicht ohne Ironie die stets besorgten Eltern von Zapo, der als Soldat ziemlich überfordert ist. Seine Eltern wollen sich trotz der gefährlichen Kriegssituation ihr Picknick nicht verderben lassen.
Die Grausamkeit des Krieges wird hier allerdings in seiner ganzen Banalität entlarvt. Aus dem Radio ertönt immer wieder reizvolle Sambamusik, zu der die Eltern tanzen. Man kommt zu dem Ergebnis, dass man allen sagen sollte, dass es Frieden gbit. Nur das würde die Welt verändern. Schließlich kommt es zu einer gewaltigen Bombenexplosion und die Bühne wird in ein schwarzes Nichts getaucht. Der Besuch an der Front endet in einem Alptraum. Und die Idylle wird brutal zerstört. Die Überlebenden pflücken weiße Rosen von einer Wüstenlandschaft.
Die übrigen Darsteller Maksym Rudskyi, David Smith und Rahel Stork schlüpfen immer wieder in unterschiedlichste Rollen. Man ist hier Zuschauer einer Katastrophe - und auch das ist eine moderne Erfahrung, um mit Susan Sonntag zu sprechen. Arrabal zeigt sich dabei von Autoren wie Kafka und Artaud beeinflusst. Es gab freundlichen Applaus für eine 50-minütige Inszenierung, die trotz kleinerer szenischer Schwächen überzeugte.
Die Inszenierung ist eine Kooperation mit der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart.