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„Die Frauen von Troja (Der Untergang)“ von Euripides in der Neudichtung von Walter Jens - Theater Pforzheim

Premiere am Samstag, 23. September um 19.30 Uhr im Großen Haus mit Einführung um 19.10 Uhr im Foyer. -----

Syrien, Afghanistan, Irak, Mali, die Ukraine – unsere Gegenwart ist in ein neues Zeitalter eingetreten, in dem Kriege als Mittel der Politik wieder salonfähig erscheinen, während die restliche Welt zuschaut. „Als ob es Siege gäbe/wenn die Menschen sterben.“ können wir mit der trojanischen Königin Hekabe aus den „Frauen von Troja“ antworten.

Der am meisten bedichtete Ur-Krieg um Troja ist Gegenstand der Inszenierung von Hannes Hametner. Mit dem expressiven Frauen-Stück von Euripides, in dem die Männer nur als Handlanger des Krieges auftreten, wird nicht nur das Leid der Frauen beschrieben, sondern auch ihre Verantwortung als Mütter. Hekabe ist ebenso Mutter des Paris, der durch seinen Raub Helenas den Krieg verursacht hat, sondern auch die Mutter Hektors, der auf dem Schlachtfeld starb. Sie ist auch die Mutter Andromaches und Kassandras, die am Ende des Krieges versklavt werden. Es gibt eben keine Sieger, wenn Kriege geführt werden – und wo, fragt Euripides, sind eigentlich die Götter?

 

Nach der Inszenierung „Das goldene Vlies“ von Franz Grillparzer in der vergangenen Spielzeit setzt sich das Theater Pforzheim einmal mehr mit einem Stoff der Antike auseinander und beweist mit der spannenden Regiearbeit des neuen Oberspielleiters Hannes Hametner, wie aktuell die Themen jener Epoche vor 2500 Jahren sind. Zugleich vermittelt die Produktion Lust auf eine faszinierende Sprachkultur: Das Publikum erwartet ein sprachlich archaisches Werk, das übrigens auch unter Beteiligung zahlreicher Pforzheimer Bürgerinnen als Eröffnung des Schauspiels in der neuen Saison zur Aufführung kommt. Beliebte Schauspieler wie Jens Peter, Markus Löchner und Konstanze Fischer stehen ebenso auf der Bühne wie neue Ensemblemitglieder, die hinzustoßen, darunter Susanne Schäfer und Sophie Lochmann.

 

Für Regisseur Hannes Hametner war der Dramatiker Euripides ein großer Pazifist und Menschenkenner: „Seine Werke zielten stets darauf, die menschliche Existenz zu analysieren und den Zuschauer dazu zu bringen, sein eigenes Leben zu hinterfragen. Das kommt unserer Zeit sehr entgegen, denn wir alle sind vielen ambivalenten Einflüssen ausgeliefert und können das, was tagtäglich auf uns einwirkt an Nachrichten, nicht ausblenden. Im Gegenteil: Die globalen Konflikte kommen direkt zu uns. Wir spüren die Auswirkungen kriegerischer Auseinandersetzungen in der Welt unmittelbar in unserer Stadtgesellschaft. Etwa wenn wir Menschen aufnehmen, die auf der Flucht sind.“ Auf die Realisierung der antiken Tragödie freut er sich ganz besonders, da es seine erste große Arbeit für das Theater Pforzheim ist und es gelungen ist, auch zahlreiche Menschen aus Pforzheim und der Region für die Mitwirkung zu begeistern.

 

Mit Konstanze Fischer, Mira Huber, Sophie Lochmann, Susanne Schäfer, Heidrun Schweda; Lars Fabian, Markus Löchner, Bernhard Meindl, Jens Peter sowie Bürgerinnen der Stadt Pforzheim

 

Inszenierung — Hannes Hametner

Bühne — Giovanni de Paulis

Kostüme — Erika Landertinger

Musik — Jürgen Grözinger

 

Öffentliche Probe am Samstag, 16. September um 11.30 Uhr im Großen Haus

Weitere Vorstellungen am Di, 26. und Do, 28. September, am So, 1., Do, 5. und So, 8. Oktober sowie an weiteren Terminen im Laufe der Spielzeit, jeweils mit Einführung 20 Min. vor Beginn im Foyer

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