Jahrelang bekämpfen sich die Familien Lancaster und York, die sogenannten Rosenkriege legen das Land lahm, das im Bürgerkrieg versinkt. Erst durch den Tod Heinrich VI. und die Inthronisierung Edwards IV., Richards Bruder, kehrt so etwas wie Frieden und Normalität in England ein. Ein Zustand, der für Richard unerträglich ist.
Der Bochumer Hausregisseur Roger Vontobel zieht mit „Heinrich VI“ und „Richard III“ zwei große Shakespeare-Stücke zu einem Abend zusammen. So erzählt er nicht nur die ganze Geschichte von der Königwerdung Richards, sondern zeigt auch sehr plastisch, warum es jenseits von der Frage nach Gut und Böse manchmal keinen Weg vom Krieg zurück zum Frieden geben kann.
Regie: Roger Vontobel / Bühne: Magda Willi / Kostüme: Tina Kloempken /Musik: Keith O’Brien / Video: Stephan Komitsch (impulskontrolle) / Dramaturgie: Thomas Laue
Mit: Therese Dörr, Matthias Eberle, Jürgen Hartmann, Paul Herwig, Martin Horn, Florian Lange, Felix Rech, Roland Riebeling, Dimitrij Schaad, Jana Schulz, Michael Schütz, Xenia Snagowski, Werner Strenger, Jutta Wachowiak, Klaus Weiss / Musiker: Keith O’Brien
Die nächsten Vorstellungen: 30.9., 5.10., 13.10., 27.10.
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2. DIE EHE DER MARIA BRAUN
Drehbuch von Peter Märthesheimer und Pea Fröhlich
nach einer Vorlage von Rainer Werner Fassbinder
Premiere am 23. September 2012 in den Kammerspielen
Maria Braun heiratet 1943 im Bombenhagel, am nächsten Tag muss ihr Hermann zurück an die Front. Zusammen leben werden sie nie, ein Freund überbringt die Todesnachricht. Maria muss ihr Leben allein meistern – und richtet es erfolgreich an der Tausch-Ökonomie der Nachkriegszeit aus. Und doch währt die Ehe länger als vermutet, Hermann hat überlebt. Bei seiner Rückkehr findet er Maria in den Armen eines amerikanischen Soldaten. Den Liebhaber erschlägt sie, ins Zuchthaus wandert dafür ihr Mann. Jetzt erst recht arbeitet Maria sich hoch, lernt den Fabrikanten Oswald kennen und macht sich unentbehrlich – in der Firma und privat. Bis Hermann endgültig zurückkehrt, ist sie eine reiche, erfolgreiche Frau geworden – alles für diesen Moment, in dem sich das Versprechen der Ehe einlösen soll. Aber was bleibt übrig, wenn das Wirtschaftswunder vollbracht ist?
Regie: Jan Neumann / Bühne: Daniel Angermayr / Kostüme: Nini von Selzam / Musik: Thomas Osterhoff / Dramaturgie: Sascha Kölzow
Mit: Roland Bayer, Maja Beckmann, Bettina Engelhardt, Raiko Küster, Max Landgrebe, Katharina Linder, Daniel Stock
Die nächsten Vorstellungen: 30.9., 14.10., 27.10., 31.10.
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3. WELL, YOU’RE MY FRIEND, Premiere am 27. September 2012 im Schauspielhaus
Mehr von Johnny Cash und Weggefährten
„Johnny Cash war und ist der Nordstern, nach dem du deinen Kurs richten kannst“, sagte Bob Dylan über seinen Freund. „Er nahm das soziale Gewissen der Folk Music, die Schwere und den Humor des Country, die Rebellion des Rock ’n’ Roll und zeigte uns Jungen, dass es nicht nur ok, sondern wichtig ist, diese Grenzen einzureißen.“ Diese musikalische Grenzüberschreitung, von der Dylan spricht, fand von 1969-1971 regelmäßig in der Samstagabendshow von Johnny Cash statt, in der er so unterschiedliche Künstler vereinte wie Dylan selbst, Louis Armstrong, Ray Charles und Jerry Lee Lewis, Joni Mitchell und Pete Seeger.
Wir schauen in den Backstage-Raum und sind noch einmal dabei, wenn sich Johnny Cash und seine Freunde auf die erste Fernsehshow vorbereiten. Noch weiß keiner, wer welchen Song singt, aber in wenigen Minuten geht es los!
Leitung: Thomas Anzenhofer, Barbara Hauck, Torsten Kindermann / Bühne: Mara Klimek / Kostüme: Elisa Pelkmann, Annika Träger /
Dramaturgie: Sabine Reich
Mit: Thomas Anzenhofer, Linda Bockholt, Gregor Hengesbach, Torsten Kindermann, Ingmar Kurenbach, Nicola Mastroberardino, Veronika Nickl, Dennis Rodriguez, Oliver Siegel, Jan-Sebastian Weichsel
Die nächsten Vorstellungen: 3.10., 14.10., 31.10.
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4. DER PROZESS von Jalila Baccar und Fadhel Jaibi nach Motiven von Franz Kafka
Premiere am 13. Oktober 2012 in den Kammerspielen
„Jemand musste Josef K. verleumdet haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Tages verhaftet.“ Mit diesem berühmten Satz beginnt Franz Kafkas Roman „Der Prozess“. Was folgt, ist die Geschichte des Bankangestellten Josef K., der vergeblich herauszufinden versucht, wessen er eigentlich angeklagt ist und wie er sich verteidigen kann. Weder das Gericht noch das Gesetz, nach dem es handelt, werden greifbar. Und während Josef K. trotz Verhaftung weiter seiner täglichen Arbeit nachgeht, ziehen ihm Willkür, Terror durch Unberechenbarkeit und eine permanente diffuse Bedrohung langsam den Boden unter den Füßen weg.
Der tunesische Regisseur Fadhel Jaibi, der die Schizophrenie und die Willkür eines totalitären Systems aus eigener Anschauung kennt, arbeitet nach „Medea“ zum zweiten Mal mit dem Ensemble des Schauspielhauses Bochum.
Regie: Fadhel Jaibi / Bühne: Kaïs Rostom / Kostüme: Gerhard Gollnhofer / Licht: Yvan Labasse / Musik: David Kuckhermann / Dramaturgie: Thomas Laue
Mit: Dunja Dogmani, Marco Massafra, Ronny Miersch, Kristina-Maria Peters, Bernd Rademacher, Matthias Redlhammer, Nadja Robiné, Henrik Schubert, Thomas Schweiberer, Anke Zillich
Die nächste Vorstellung: 25.10.
TIPP: TSUNAMI IN TUNESIEN
Fadhel Jaibi war an den politischen Umbrüchen in seiner Heimat Tunesien aktiv beteiligt. Im Gespräch mit Thomas Laue zieht der Regisseur Bilanz.
28. September 2012, Tanas, Eintritt frei
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5. DER KONTRABASS von Patrick Süskind, Premiere am 10. Oktober 2012 im Theater Unten
Mit dem furiosen Monolog eines Kontrabassisten schrieb Patrick Süskind, der mit „Das Parfüm“ weltberühmt wurde, seinen einzigen Theatertext: Allein in seinem Musikzimmer sinniert und flucht der namenlose Orchesterbeamte über sich, seine Arbeit, die Liebe – und vor allem über sein Leben mit dem größten aller Streichinstrumente. Ein Soloabend von Ensemblemitglied Roland Riebeling im Theater Unten.
Mit: Roland Riebeling
Die nächste Vorstellung: 15.10.
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6.UNSER LEHRER IST EIN TROLL, Premiere am 3. Oktober 2012 im Theater Unten
von Dennis Kelly / ab 8 Jahren
An der Schule von Holly und Sean, den schrecklichen Zwillingen, gibt es einen neuen Direktor. Nicht, dass sie dessen Vorgängerin besonders gemocht hätten. Aber muss der neue gleich ein Troll sein? Einer, der die Kinder in einer Goldmine auf dem Schulhof schuften lässt und jedem bei der kleinsten Ungezogenheit den Kopf abbeißt? Das kann doch nicht erlaubt sein! Warum greift kein Erwachsener ein? Holly und Sean müssen auf eigene Faust versuchen, sich aus der Troll-Herrschaft zu befreien.
In Dennis Kellys genauso humorvollem wie ernst gemeintem Stück geht es um Autorität und Widerstand, mutige Kinder und feige Erwachsene – und ziemlich zur Sache.
Regie: Martina van Boxen / Bühne: Michael Habelitz / Kostüme: Cathleen Kaschperk / Musik: Manuel Loos / Dramaturgie: Sascha Kölzow Mit: Jessica Maria Garbe, Michael Habelitz, Alexander Ritter / Musiker: Manuel Loos
Die nächsten Vorstellungen: 4.10., 27.10., 30.10.
Mit freundlicher Unterstützung des Freundeskreis Schauspielhaus Bochum e.V.
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7. ANGEKOMMEN
Ein Projekt mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen
Premiere am 24. Oktober 2012 im Theater Unten
Immer wieder kommen minderjährige Flüchtlinge ohne jegliche Begleitung aus der ganzen Welt zu uns, ins reiche Deutschland. Von Schleppern eingeschleust, ohne Kenntnis der Sprache, zum Teil schwer traumatisiert. Mit welchen Hoffnungen und Ängsten haben sie sich auf den Weg gemacht? Was erwarteten sie vor ihrer Ankunft hier? Von unserem Land, unserer Stadt, von den Menschen, die hier leben? Und wie fühlen sie sich jetzt? Mittels Theater, Tanz und Musik erzählen die Jugendlichen ihre Geschichten.
Regie & Choreografie: Guido Markowitz
Die nächsten Vorstellungen: 25.10., 26.10.
In Kooperation mit der Ev. Stiftung Overdyck, dem Jugendamt Bochum, dem Jugendfreizeithaus U 27 Gerthe / Mit freundlicher Unterstützung des Fördervereins Junges Schauspielhaus