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Dichterfürst Goethe und das Drama

von Vera Forester

Goethe, das Universalgenie. In jeder literarischen Sparte war und ist er einer der Größten in der gesamten Weltliteratur. Den Begriff Weltliteratur hat er übrigens als erster geprägt, für sein Werk beansprucht und in seiner Tragweite erfasst. Sein Schaffen hätte mehrere Dichterleben ausfüllen können. Aber Goethe war zudem Forscher, Politiker – und außerdem Theaterdirektor, womit noch längst nicht alle seine Tätigkeiten genannt sind.

 

Johann Wolfgang Goethe wurde am 28. August 1749 in Frankfurt am Main geboren und wuchs in großbürgerlichen, für alles Musische offenen Verhältnissen auf. Er studierte Rechtswissenschaft in Leipzig und Strassburg. Danach war er eine Weile am Reichskammergericht in Wetzlar tätig und schrieb dort „Die Leiden des Jungen Werther“. Diese Erzählung revolutionierte die deutsche Literatur, die bisher vom Sendungsbewusstsein und der Formensprache der Aufklärung bestimmt gewesen war. „Sturm und Drang“ hieß die neue Richtung, in der die Natur, die individuellen Gefühle, die Leidenschaften der Menschen im Mittelpunkt standen.

 

1775 zog Goethe nach Weimar, wo er, abgesehen von einem zweijährigen Italienaufenthalt und ausgedehnten Reisen, zeitlebens haften blieb. Der dortige Herzog hatte ihn gerufen und damit einen Glücksgriff getan, der das kleine Weimar für immer zu einem fast mythischen Ort aufwertete, in dem bis in die Gegenwart herausragende Persönlichkeiten und Geschehnisse für die Kultur- und Politikgeschichte Bedeutung erlangten. Im Auftrag dieses Herzogs entfaltete der Geheimrat Goethe eine äußerst vielseitige politische Tätigkeit als Ratgeber, Minister und schließlich höchster Beamter.

Sein literarisches Werk wandelte sich vom Sturm und Drang-Gestus des Anfangs zur großen klassischen Literatur, deren grandiose Vielgestaltigkeit bis heute einmalig ist.

 

Obwohl Goethe vielleicht nicht ein so genuiner Dramatiker wie Schiller war, schrieb er großartige dramatische Dichtungen. Und er wirkte, wie ganz wenige seiner Kollegen, über Jahre hinweg als Theaterdirektor, der die Realisation von Bühnenwerken als Darsteller, Regisseur und Leiter mitbestimmte. Das Weimarer Theater blühte unter seiner Führung auf, Goethes Dramen und die wichtiger Zeitgenossen wurden gespielt und diskutiert. Die Freundschaft mit Friedrich Schiller, der seit 1799 ebenfalls in Weimar lebte, führte zu einer immer anregenden Zusammenarbeit und gegenseitigen Inspiration, die nicht zuletzt im theatralischen Bereich ungeheuer fruchtbar war. Schillers spätere Dramen wurden zum großen Teil in Weimar uraufgeführt.

Goethe erreichte ein für seine Zeit sehr hohes Alter, er starb am 22. März 1832.

 

Mit dem "Faust", einem gewaltigen Werk in zwei Teilen, das über Jahrzehnte hin entstand, schuf er das „deutsche Drama“ schlechthin.

 

Außerdem seien hier seine wichtigsten Stücke genannt:

"Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand" (1774)

"Iphigenie auf Tauris" (1779)

"Egmont" (1789)

„Stella“ (1805)

"Torquato Tasso" (1807)

 

Literaturhinweise:

Johann Wolfgang v. Goethe: Werke. Hamburger Ausgabe. DTv.

Karlheinz Schulz: Goethe. Eine Biographie in 16 Kapiteln. Reclam.

Sigrid Damm: Christiane und Goethe. Insel, Frankfurt.

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