Die eine ist Verehrerin des Körperkults und Nazi-Propagandistin. Die andere eine jüdische, homosexuelle Kritikerin. Die Regisseurin und Fotografin Leni Riefenstahl und die Intellektuelle und Schriftstellerin Susan Sontag könnten unterschiedlicher kaum sein. Nun sollen die beiden Frauen sich treffen. Das Time Magazine feiert Jubiläum und lädt alle Personen, die je den Titel der Zeitschrift geziert haben, zu einer Feier nach New York.
Das Stück erfindet eine Begebenheit, die es tatsächlich nie gegeben hat. Der fingierte Dialog, den Riefenstahl und Rosenblatt (so Sontags Geburtsname) im Vorfeld der Feier führen, gerät zu einem intensiven Disput. Die beiden streiten über moralische Überlegenheit, politische wie private Macht, falschen Ehrgeiz und unterschiedliche Frauenbilder. Es entsteht ein Kampf um die Deutungshoheit über die eigene Biografie und die Arbeit an der Öffentlichkeit, ausgetragen in feinsinniger Sprache und von eindringlicher poetischer Kraft.
Stijn Devillé, geboren 1975, ist ein belgischer Schriftsteller und Dramatiker. Er wurde mehrfach mit Preisen und Stipendien für seine Werke ausgezeichnet. So ist er Stipendiat der Flämischen Stiftung für Literatur und erhielt unter anderem 2009 für Hitler ist tot den Taalunie Toneelschrijfprijs.
Das Stück erhielt nach einer szenischen Lesung den Publikumspreis beim Heidelberger Stückemarkt 2016.
Inszenierung: Dominik von Gunten
Bühne und Kostüme: Susanne Hoffmann
Dramaturgie: Katharina Nay
Mit: Maria Brendel, Anja Brünglinghaus
Vorstellungen:
20.00 Uhr: | 30.11./ 08.12./ 20.12./ 03.01./ 10.01./ 13.01./ 26.01./ 21.02. |