Der Mann wünscht sich eine Fortsetzung der Beziehung, die Frau dagegen – verunsichert durch das Erlebte – versucht sich zu distanzieren und versinkt immer mehr ins Nachgrübeln über die absurd-leidenschaftliche Geschichte von Zeus und seiner schönen Geliebten Io, an die sie sich erinnert fühlt: Der Göttervater hatte Io zum Schutz vor seiner Gemahlin Hera in eine weiße Kuh verwandelt, woraufhin die eifersüchtige Hera ihr eine Rinderbremse auf den Hals hetzte, die sie bis zum Wahnsinn verfolgte.
In Harrison Birtwistles Kammeroper vermischen sich die verschiedenen Ebenen zu einem fantastischen Spiel, das mit sechs Darstellern – vier Sängern und zwei Schauspielern – die spannungsreiche Beziehung von Mann und Frau auf unterhaltsame und pointierte Weise durchexerziert. Birtwistle, einer der bedeutendsten zeitgenössischen Komponisten Großbritanniens, zog seine Inspiration
bereits mehrfach aus klassischer Mythologie und Frühgeschichte und vereint auch in dem 2004 uraufgeführten Werk seine progressive Ästhetik mit archaischer Wirkungskraft und emotionaler Dichte.
Libretto von Stephen Plaice
Deutsch von Christian Poewe
Musikalische Leitung Jovan Mitic Regie Oliver Klöter Bühne / Kostüme Christiane Hercher
Mit Michaela Winterstein, Roland Fenes, Axel Strothmann, Teresa Sedlmair,
Erwin Belakowitsch, Ks. Bachmaier