Was vor zigtausend Jahren wilde Tiere und Blitzschläge waren, das sind heute Flugzeuge und Maschinengewehre. Tod ist Tod, es muss ihm getrotzt werden. Am besten mit einer Hochzeit, einem Fest des Lebens!
In einer grausamen Welt zeichnet Mouawad eine grausame Komödie, und schildert, wie sehr Krieg den Menschen in Fleisch und Blut übergeht: Wo kleine Jungens Bombentypen am Aufprall erkennen, als wären es Naturgeräusche und wo die Hoffnung auf Freude und auf Glück, sich auf eine zarte Braut richtet, die, seltsam schlafwandlerisch, einen mystischen Bräutigam erwartet, von dem keiner recht weiß, ob er existiert – obwohl man eisern an der Hochzeitsplanung festhält. Hauptsache, der Hammel, dieser Sündenbock, ist gar, auch wenn ständig der Strom ausfällt. Denn sie wollen leben! Und das Leben feiern, gerade in einer Welt, in der der Tod sich zu jeder Feier selbst einlädt.
Wajdi Mouawad , geboren 1968, lebt in Montreal und Paris. 1976 wanderte er mit seiner Familie aus dem Libanon aus – zunächst nach Frankreich und 1983 dann nach Québec (Kanada). Hier erhielt Wajdi Mouawad eine Schauspielausbildung, gründete seine erste Theatergruppe Théâtre Ô Parleur, wurde 2000 künstlerischer Leiter des Théâtre de Quat’sous und rief die erste französisch-quebecianische Theatergruppe Abé carré cé carré/Au carré de l’hypothénuse ins Leben, mit der er seine eigenen Stücke entwickelte und inszenierte. Mouawad wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter vielen anderen 2009 mit dem Grand Prix du Théâtre der Académie Francaise.
In Mouawads Stücken klingt jener Bürgerkrieg an, der 1990 mit 800.000 Flüchtlingen endete – so im Welterfolg »Verbrennungen« von 2003. Mit »Hochzeit bei den Cromagnons« (UA 1992) liefert der Autor eine karnevalistische, lebenssatte Komödie über eine rabiate Familie. Als sprösse aus Trümmern eine neue, erste Menschheit.
Deutsch von Uli Menke
Mit Sabrina Ceesay, Eva-Maria Keller, Anke Stedingk, Dieter Bach, Christoph Förster, Artur Spannagel, Uwe Steinbruch
Inszenierung: Gustav Rueb,
Bühne und Kostüme: Daniel Roskamp,
Musik: Eric Schaefer,
Dramaturgie: Thomaspeter Goergen
Die nächsten Vorstellungen: 16. April., 9. Mai