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Deutschsprachige Erstaufführung: "faust hat hunger und verschluckt sich an einer grete" von Ewald Palmetshofer, Nationaltheater Mannheim

Premiere 28. November 2009, 20.00 Uhr, Studio

 

Nachbarschaft ist ein hohes Gut. Und weil die Feste fallen, wie man sie feiert, treffen sich die drei Pärchen Ines/Paul, Tanja/Robert und Anne/Fritz regelmäßig zum nachbarschaftlichen Balkongrillen.

Auch ER und SIE – heißen sie Heinrich und Grete? – werden kurzerhand in die muntere Partygesellschaft integriert. „Bring what you eat“ ist schließlich eine sozial verträgliche Lösung für alle, und im nachbarschaftlichen Gemeinschaftskörper ist immer noch ein bisschen Platz. Und weil die beiden noch Single sind und man manche Menschen zu ihrem Glück ein bisschen zwingen muss, ist ein dezenter Glücksaktivismus zum Wohl des Nächsten durchaus angebracht. Nur dass am Ende ein Fernsehteam einen Bericht über einen Kindsmord dreht, war so nicht geplant.

 

Ausgehend von Motiven aus Goethes Faust fragt Ewald Palmetshofer in seinem neuen Stück, was unsere heutige, gänzlich kapitalisierte Welt überhaupt noch im Innersten zusammenhält. Gibt es überhaupt so etwas wie des Menschen Kern, auf den man sich berufen kann in einer Welt, in der Waren, Konsum und Oberflächen das Glück und den schönen Augenblick ausmachen? Wenn alle Produkte verkonsumiert sind, bleibt dem entkernten Menschen nur noch eins: der Mitmensch. Integration heißt das Zauberwort, und jede Party ist ein potentielles Krisengebiet. Manchmal verschluckt man sich halt dabei.

 

Ewald Palmetshofer wurde für sein Stück hamlet ist tot. keine schwerkraft, das in Mannheim als Deutsche Erstaufführung zu sehen ist, zum Nachwuchsautor des Jahres 2008 gewählt. Sein Monolog Körpergewicht. 17% ist Teil des Mannheimer Uraufführungsreigens 4x4.

 

Der Regisseur Dieter Boyer inszeniert nach Stationen in Graz, Mainz und bei den Salzburger Festspielen zum ersten Mal in Mannheim.

 

nszenierung: Dieter Boyer –

Bühne: Anke Niehammer –

Kostüme: Janine Werthmann –

Video: Marc Reisner –

Dramaturgie: Stefanie Gottfried

 

mit Almut Henkel, Wiltrud Schreiner, Luisa Stachowiak; Tim Egloff, Daniel Fries, Klaus Rodewald

 

weitere Vorstellungen: 30. November, 6. und 18. Dezember (mit anschließendem Publikumsgespräch am 6. Dezember)

 

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