Ganz wichtig dabei: die Vorhänge müssen geschlossen, richtig schön düster soll alles sein. Das wäre an sich in Ordnung, wäre da nicht seine Freundin Ingvild, die sich nach den früheren Zeiten zurücksehnt, als noch Hoffnung und Lebensfreude in Geirrs Augen brannten. Genervt von seiner schlechten Laune und um ihn aus seinem zynischen Welthass herauszuholen, lädt sie die Gruppentherapeutin Tori ein. Die taucht mitsamt ihrer ganzen Selbsthilfegruppe aus fröhlich und positiv ins Leben blickenden Behinderten bei Geirr zu Hause auf, um ihm zu einem positiven Blick auf sein Leben zu verhelfen. Doch Geirr dreht den Spieß um. Mit Sarkasmus, Alkohol, bitterschwarzem Humor und brutaler Ehrlichkeit hetzt er die Feelgood-Horde gegen ihre heuchlerische Therapeutin auf. Als sie die Flucht ergreift, übernimmt Geirr die Therapiesitzung. Und nach nur einer Nacht haben alle einen neuen Blick auf ihr Leben…
Die »Feelbad-Komödie« des norwegischen Regisseurs und Autors Bård Breien zeigt uns die grausam schöne Lust an der Negation und der politischen Inkorrektheit. Ausgezeichnet mit mehreren Filmpreisen sorgte sie 2008 auch international für Furore. Das Stück ist ein fröhlich-böser Affront in Richtung all jener, die mit Friede-Freude-Eierkuchen-Rhetorik die Welt so rosigbunt malen wollen, wie sie leider niemals war.
Deutsch von Ingeborg Helleberg
Regie Jan Jochymski
Bühne/Kostüme Marco Brehme
Mit Iris Albrecht, Susanne Krassa, Marléne Meyer-Dunker, Katharina Schlothauer; David Emig, Silvio Hildebrandt, Michael Ruchter
Im Zusammenhang mit der Inszenierung gibt es eine Cartoon-Ausstellung »Mit Behinderungen ist zu rechnen«. Der Cartoonist Phil Hubbe ist Spezialist in Sachen schwarzer Humor zum Thema Behinderung.
Ausstellungseröffnung am 24. 5. 2013 um 18.30 Uhr, in Anwesenheit des Künstlers.