Sitzt eigensinnig in einem Sessel, verschwindet, wenn Mutters Freund zu Besuch kommt. Alle machen sich Sorgen - die Mutter, der Bruder, Mutters Freund.
„Du musst irgendwas tun
Geld verdienen
eine Zukunft haben
irgendwie“
Die unvergleichliche Kunst des norwegischen Autors Jon Fosse,
Unausgesprochenes unter und zwischen den brüchigen Sätzen seiner Figuren
aufscheinen zu lassen, erzeugt in der klaustrophobischen Familienkonstellation seines Stückes die Spannung eines Gefühlsthrillers:
Wo ist Siv, wenn sie weder zuhause noch in der Schule ist? Ist ihr Schweigen
schüchtern, verstockt oder durchtrieben? Wo ist der Vater und warum meldet er sich nicht mehr? Warum ist dem Freund der Anblick des Kinderschlafzimmers so unangenehm? Wissen vielleicht alle viel mehr, als sie zugeben? Und was hat es mit dem Familienmythos Sonntag-Morgen auf sich?
Sorgsam vermeiden die vier Figuren, Klartext zu sprechen. Nur der Bruder erhält einen Hinweis von Siv: Sie sei belästigt worden. Vom Freund der Mutter. Die beiden Männer belauern sich, neugierig, feindselig, aggressiv.
Regie: Elias Perrig
Bühne und Kostüme: Beate Fassnacht
Musik: Biber Gullatz
Dramaturgie: Julie Paucker
Mit: Inga Eickemeier, Vincent Leittersdorf, Chantal Le Moign, Raphael Traub
Weitere Termine: 18., 19., 24. und 27. Oktober 2006, jeweils um 20 Uhr