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Deutschsprachige Erstaufführung: BABY DOLL von Tennessee Williams im Volkstheater Wien

Premiere: 10. September 2010

 

Daumen lutschend, Cola trinkend, eine klassische Südstaatenunschuld, das ist Baby Doll Meighan, 19. Sie schläft in ihrem Gitterbett und ist mit Archie Lee verheiratet, auf dem Papier zumindest.

Archie Lee, ein bankrotter Baumwollfarmer, ist schon etwas in die Jahre gekommen. Ein Nervenbündel. Nicht grundlos, denn laut Vertrag darf die Ehe erst vollzogen werden, wenn Baby Doll 20 Jahre alt ist. Und auch nur, wenn Archie Lee seinem „Baby" ein angemessenes Heim bieten kann. Doch die Möbelpacker sind da und holen das auf Kredit gekaufte Mobiliar ab. Stück für Stück.

 

Ein leer geräumtes Herrenhaus, eine jungfräuliche Braut, die ins Hotel ziehen will, ein hysterischer, eifersüchtiger Gatte: Hier betritt Silva Vacarro die Szene, Sizilianer, elegant, Reitpeitschen schwingend und Manager der konkurrierenden Syndicate Plantage. Dort war in der Nacht zuvor ein Feuer ausgebrochen - Verdacht auf Brandstiftung! Der Kampf der Rivalen beginnt. In der erotisch aufgeheizten Atmosphäre, in der Hitze des Südens, in dem leeren, verfallenden Haus.

 

Macht, Gewalt, sexuelle Obsessionen und Rache, Vendetta - Baby Doll ist das Unterpfand. Archie Lee kommt unweigerlich ins Gefängnis, Vacarro verspricht, irgendwann wiederzukommen. Sie: zurückgelassen, ruiniert, sinnierend: Wir müssen einfach bis morgen warten. Dann wissen wir, ob man sich an uns erinnert oder uns vergessen hat - -

 

Baby Doll (1956), Filmregie: Elia Kazan, Drehbuch: Tennessee Williams, nach seinen zwei Einaktern 27 Wagons Full of Cotton und The Unsatisfactory Supper. Ein bis zur grellen Neige ausgekostetes Spiel von gehemmter Begierde, unreifer Sexualität und böswilliger Verführung - um drei Personen, die mit- und gegeneinander eine tödliche Variante von Katz und Maus spielen. Hide and Seek sollte denn auch der ursprüngliche Titel lauten. Im puritanischen Amerika wurde Baby Doll heftig attackiert, die katholische Kirche riet vom Besuch des Films „wegen verfänglicher Sinnlichkeit" ab.

 

Regie Niels-Peter Rudolph Bühne Volker Hintermeier

 

Kostüme Su Bühler Musik Mischa Krausz

 

mit Inge Maux, Katharina Straßer; Thomas Bauer, Patrick O. Beck, Wolf Dähne, Marcello de Nardo, Rainer Frieb, Christoph F. Krutzler, Alexander Lhotzky, David-Michael Nejo, Davis O. Nejo, Robert Prinzler, Günther Wiederschwinger

 

 

 

Weitere Termine: 10., 11., 12., 14., 18. und 25. September um 19.30 Uhr, 19. September um 15 Uhr

 

 

 

 

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