Obwohl er ihr die Hilfe verweigert und sie auf der Straße zurücklässt, regt sich plötzlich ein längst verloren geglaubtes Gefühl in ihm: Er empfindet Mitleid mit dem Kind. Und anstatt sich in dieser Nacht das kalte Herz wegzuschießen, fällt er in einen tiefen Traum. In diesem reist er auf einen erdengleichen Planeten und trifft dortauf eine Gesellschaft, von der er vorbehaltlos aufgenommen wird. Freundlichkeit, Güte und Gelassenheit prägen diese strahlende und von Liebe erfüllte Gemeinschaft – ein Paradies.
Doch der Sündenfall naht, ganz unmerklich verändert sich die Gemeinschaft. Ein Virus hat sich eingeschlichen, es infiziert die Menschen mit Egoismus, Habgier, Neid, Unterdrückung und Sklaverei. Die Menschen werden bösartig. Nachdem sie bösartig geworden waren, reden sie vonBrüderlichkeit und Humanität. Nachdem sie ungerecht geworden waren, erfinden sie die Gerechtigkeit und das Gericht. Und langsam wird unserem lächerlichen Menschen klar, dass er das Virus über diese Menschen gebracht hat und die Ursache für ihren Untergang ist. Da wacht er auf und nichts ist mehr so, wie es war ...
Wie wollen wir leben und wie wollen wir miteinander umgehen? Sind wir eigentlich noch fähig, in einen wirklichen Dialog miteinander zu treten? Und wie ist es um unsere Empathie bestellt? Diese Fragen mit Blick auf die Gegenwart bearbeitend, inszeniert Carsten Knödler Dostojewskis 1877 entstandene fantastische Erzählung, die gleich einer Parabel die Absurdität und Widersprüchlichkeit unseres Weltzustandes beschreibt.
Der Mensch auf dem Prüfstand: Können wir uns erneuern und als Weltgemeinschaft neu konstituieren? Dem lächerlichen Menschen in unserer Geschichte werden die Augen für das Wesentliche geöffnet – uns vielleicht auch?
Übersetzung und Bearbeitung von Gerda Zschiedrich
Regie: Carsten Knödler
Musikalische Leitung: Bernd Sikora
Bühne: Carsten Knödler/ Teresa Monfared
Kostüme: Teresa Monfared
Video: Chemnitzer Filmwerkstatt e.V.
Mit: Wolfgang Adam, Dirk Glodde, Lisanne Hirze