Die Frau ist eine junge Schriftstellerin, die unter dem Namen Marguerite Duras weltberühmt wird. Ihr Mann ist wie sie Mitglied einer französischen Widerstandsgruppe, die unter der Leitung von François Mitterrand arbeitet. Nach der Verhaftung von Robert, ihrem Mann, und der anschließenden Deportation nach Deutschland, beginnt das Warten, bis Robert endlich von Freunden erkannt und gerettet wird. Robert ist nicht im Graben gestorben, wie es sich Marguerite immer wieder vorstellt. Aber er ist kaum noch am Leben, als er im Konzentrationslager gefunden wird. Er ist ausgehungert, krank, nicht wiederzuerkennen. Nach dem Warten beginnt für die Frau der Kampf um das Überleben ihres Mannes, der ihr nah und fremd zugleich ist. Robert hat erlebt, wozu Menschen fähig sind, eine Erfahrung, die nicht kommuniziert werden kann.
Mit faszinierender Klarheit beschreibt Marguerite Duras das ganz persönliche Martyrium jener Wochen des Wartens und Hoffens am Ende des Krieges. Gleichzeitig entsteht in ihren Tagebuchaufzeichnungen, die sie erst 1985 veröffentlichte, das Portrait einer Generation, die lernen muss, mit den Verbrechen der Nazidiktatur zu leben, ohne sie zu verdrängen. Darin liegt die besondere und andauernde Brisanz von Duras' "Der Schmerz".
Regie: Corinna Harfouch, Bühne und Kostüme: Julia Oschatz, Musik: Johannes Gwisdek, Dramaturgie: Ina Voigt
Mit Annette C. Daubner, Johannes Gwisdek, Corinna Harfouch, Hermann Heisig, Julia Oschatz, Anna-Luisa Recke
Eine Koproduktion von Schauspiel Stuttgart und dem Deutschen Theater Berlin