Wer bin ich denn – dass ich es ändern sollte?“ (Harras, Des Teufels General)
Er ist kein Nazi, aber ihr Nutznießer. Er ist Pilot, ein Superstar der Lüfte: General Harras, Draufgänger, Frauenheld und Genussmensch, macht sich 1941, kurz vor Eintritt der USA in den Krieg, keine Illusionen mehr über das NS-Regime. Schon zu Beginn, 1933, hatte er kaum welche und hat trotzdem mitgemacht. Das Fliegen ist für ihn immer noch vor allem ein beglückendes Spektakel, weil er dabei eine diabolische Glanzrolle spielen darf, haftet dem hoch technisierten Luftkrieg doch immer noch etwas vom archetypischen Kampf „Mann gegen Mann“ an, der leicht darüber hinwegtäuscht, dass in der Eleganz des Geräts dennoch die tödliche Waffe steckt. Und die setzt er ein – im Auftrag eines Weltentwurfs, an den Harras nicht glaubt. Er wähnt sich sicher, meint über die Vertreter des Dritten Reiches spotten zu können, weil er ihnen sein kriegswichtiges Fachwissen zur Verfügung stellt. Dabei ticken in der Wand schon die Abhörgeräte der Gestapo.
Zuckmayer gelingt in der Zeichnung seines ambivalenten „Helden“ ein bedrängendes Drama des Mitläufertums und einer moralisch in Auflösung begriffenen Gesellschaft, in der die Mechanismen des Machterhalts erschreckend deutlich zutage treten.
Cornelia Crombholz, die in der Spielzeit 2006/2007 in Mainz „Clavigo“ zeigte, hat u. a. in Salzburg, am Deutschen Theater Berlin, am Berliner Ensemble, am Staatstheater Nürnberg, am Münchner Residenztheater und am Schauspielhaus Graz inszeniert.
Inszenierung Cornelia Crombholz
Bühne Florian Barth
Kostüme Annlies Vanlaere
Bühnenmusik Michael Zlanabitnig