Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Der Vetter aus Dingsda" von Eduard Künneke, Stadttheater Bern"Der Vetter aus Dingsda" von Eduard Künneke, Stadttheater Bern"Der Vetter aus Dingsda"...

"Der Vetter aus Dingsda" von Eduard Künneke, Stadttheater Bern

Premiere 09. März 2014, STADTTHEATER, 18:00 Uhr. -----

Sieben Jahre in Batavia gehen an keinem Menschen spurlos vorüber. Auch nicht an Roderich de Weert. Und so ist es eigentlich nicht weiter verwunderlich, dass er überhaupt nicht dem Bild entspricht, das sich Julia von ihrem Vetter gemacht hatte.

Dummerweise hält sie aber nicht nur ihre siebenjährige Sehnsuchtsprojektion für verbindlich, sondern auch den Liebes- und Treueschwur, den ihr Roderich gab, als er mit sechzehn in die Fremde ging. Seither wartet sie auf ihn. Für ihren lästigen Vormund Josse und seine Frau Wilhelmine, die Julias beträchtliches Vermögen verwalten und fleissig verwenden, wird das zum Problem: Das Mädchen ist bald volljährig, die Vormundschaft wäre damit beendet – und ob Julia gewillt ist, die beiden weiter durchzufüttern, ist mehr als fraglich.

 

Die sauberste Lösung wäre folglich die Heirat mit Josses Neffen August. Zwar hat Josse den noch nie gesehen, doch bliebe das Geld wenigstens in der Familie. Als nacheinander zwei fremde Männer auftauchen und sich jeweils als Roderich ausgeben, ist die Verwirrung komplett. Ob nun der erste Fremde der ersehnte Vetter ist oder der zweite oder ob der richtige Roderich nicht doch eigentlich der falsche ist, wird in Eduard Künnekes 1921 im Berliner Theater am Nollendorfplatz uraufgeführter Operette unterhaltsam unter die Lupe genommen.

 

Mit «Onkel und Tante, ja, das sind Verwandte, die man am liebsten nur von hinten sieht», «Strahlender Mond, der am Himmelszelt thront», «Ganz unverhofft kommt oft das Glück» und vielen weiteren Liedern entsteht Eduard Künnekes Operette in einer Zeit des Umbruchs und Aufbruchs, die eine Strömung der künstlerischen Freiheit und des kollektiven Bewussteins nach den Schrecken des 1. Weltkrieges in sich vereint.

 

«Der Vetter aus Dingsda» ist das mit Abstand erfolgreichste Stück des Komponisten Eduard Künneke. Das Libretto stammt von Herman Haller und Fritz Oliven. Die Uraufführung fand am 15. April 1921 im Berliner Theater am Nollendorfplatz statt.

 

Weitere Vorstellungen: 12., 14., 23., 28. Mrz. l 06., 10., 12., 27. Apr. l 04.*, 07., 09.,

17., 20. Mai 2014

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 10 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

VERWIRRUNG BIS ZUM SCHLUSS -- "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano im Theater Atelier Stuttgart

Eine geschickt verwobene und raffinierte Handlung präsentiert Vladislav Grakovski in seiner Inszenierung des Kriminalstücks "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano. Spannung, Humor und…

Von: ALEXANDER WALTHER

BERÜHRENDE MOMENTE -- "Spatz und Engel" mit dem Tournee-Theater Thespiskarren (Produktion Fritz Remond Theater im Zoo, Frankfurt) im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

Edith Piaf und Marlene Dietrich stehen hier im Schauspiel mit Musik von Daniel Große Boymann und Thomas Kahry als zwei Göttinnen des Chansons im Mittelpunkt des Geschehens. Und es ist gar nicht so…

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑