Mit allen Mitteln arbeitet Laura gegen seine von Rechts wegen gesicherte Entscheidung an. Sie strebt danach, die gemeinsame Umwelt gegen ihn aufzubringen und macht ihre Gedanken zu seiner Geisteskrankheit publik — und stürzt ihn überdies in Zweifel über die eigene Vaterschaft. Wie ein Damoklesschwert hängt der Verdacht über dem Rittmeister, packt ihn wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung und löst seinen unaufhaltsamen Untergang aus. Mit sezierender Präzision beschreibt Strindberg die zerbrechende Ehe und die Zerstörung eines Menschen in diesem Geschlechterkrieg ohne Maß und Ziel.
August Strindbergs Drama „Der Vater“ wurde am 14. November 1887 in Kopenhagen uraufgeführt. Es stammt aus der frühen Schaffensphase Strindbergs, der bis heute als einer der bekanntesten und umstrittensten Dramatiker Schwedens seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert gilt. Unter anderem die Darstellung und Rolle der Frauen in seinen Werken werden bis heute kontrovers diskutiert.
Die Inszenierung von Johanna Wehner beschäftigt sich mit den normativ wirkenden sozialen Rollen und Rollenmustern im Stück. Sie formen die Gesellschaft und werden gleichzeitig durch sie geformt. Auch die Geschlechterrollen, oftmals Kritikpunkt an Strindbergs Werken und Anlass zur Interpretation seiner Person als Frauenhasser, werden auf den Prüfstand gestellt.
Johanna Wehner ist seit 2014 Oberspielleiterin in Konstanz. Sie inszenierte in dieser Spielzeit bereits „Das Geisterhaus“ nach Isabel Allende sowie „Allwissen“ von Tim Carlson. Sie arbeitet unter anderem in Freiburg, Jena und Frankfurt, wo sie „Die Geierwally“, „Macht nichts“ nach Elfriede Jelinek und Maxim Gorkis „Nachtasyl“ inszenierte.
Regie Johanna Wehner
Dramaturgie Adrian Herrmann
Bühne Cedric Kraus
Kostüme Uschi Haug Musik Andreas Kohl
Mit Natalie Hünig, Julia Ludwig, Thomas Ecke, Andreas Haase, Julian Härtner, Odo Jergisch
Information und Reservierung unter Tel. 0049 7531 900 150, www.theaterkonstanz.de
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