Am Anfang von „Der Untergang der Nibelungen – The Beauty of Revenge“ nach Friedrich Hebbel stehen zwei Frauen, die Objekte eines verhängnisvollen Tauschhandels geworden sind. Brunhild, die glaubt, dem Drachentöter Siegfried als Ehefrau bestimmt zu sein. Und Kriemhild, die von Siegfried begehrt wird. Das Geschäft lautet: Siegfried darf Kriemhild heiraten. Wenn er ihrem Bruder, König Gunther, hilft, Brunhild zu ehelichen.
Aber bei diesem Handel spielen die beiden Frauen nicht mit. In der doppelten Hochzeitsnacht eskalieren die Lügen und Geheimnisse und es kommt zu einem politischen Skandal, der außer Kontrolle gerät. Es braucht einen Sündenbock: Siegfried wird von Hagen ermordet. Daraufhin fordert die rasende Kriemhild Hagens Tod: Weil ihr Gerechtigkeit verwehrt wird, wendet sie sich gegen die eigene Familie. Für ihre Rache setzt Kriemhild alles aufs Spiel.
Sebastian Nüblings Inszenierung erforscht die dunkle, menschliche Lust, unaufhaltsam in die Katastrophe zu rasen und begegnet Hebbels Klassiker mit einer spannenden Besetzung: Taner Şahintürk, der soeben für den FAUST-Theaterpreis nominiert wurde, spielt den Siegfried. Als Kriemhild ist Sesede Terziyan zu sehen und Till Wonka in der Rolle der Brunhild. Dimitrij Schaad, kürzlich zum Nachwuchsschauspieler des Jahres gekürt, spielt Hagen von Tronje.
Regie: Sebastian Nübling
Bühne und Kostüme: Eva-Maria Bauer,
Musik: Lars Wittershagen,
Dramaturgie: Jens Hillje
Mit: Mehmet Ateşçi, Nora Abdel-Maksoud, Cynthia Micas, Tim Porath, Taner Şahintürk, Di-mitrij Schaad, Falilou Seck, Aram Tafreshian, Sesede Terziyan, Till Wonka
Im Vorfeld der Premiere findet ein interdisziplinäres Werkstatt-gespräch statt: 19.10.2014, 12.00 Uhr, Maxim Gorki Theater – Am Festungsgraben 2
Wir Nibelungen - Werkstattgespräch
Mit Außenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier, PD. Dr. Nikola Tietze (Soziolo-gin, Hamburger Institut für Sozialforschung), Dr. Naika Foroutan (Sozialwis-senschaftlerin, Humboldt-Universität zu Berlin), Sebastian Nübling, Sesede Terziyan und Jens Hillje. Moderation: Esra Kücük
Das Werkstattgespräch zwischen Kunst, Politik und Wissenschaft widmet sich den Fragen, die eine kritische, politische und künstlerische Auseinandersetzung und Aneignung des historisch belasteten »Nationalmythos Nibelungen« vor dem Hintergrund der Globalisierung aufwerfen: Wo kommen wir her, wo gehen wir hin? Wie wirkt das Weltgeschehen auf uns? Wie wirken wir am Weltgeschehen mit? Mit freundlicher Unterstützung des Auswärtigen Amtes