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"Der Traumgörge" von Alexander Zemlinsky - Oper Frankfurt"Der Traumgörge" von Alexander Zemlinsky - Oper Frankfurt"Der Traumgörge" von...

"Der Traumgörge" von Alexander Zemlinsky - Oper Frankfurt

Premiere Sonntag, 25. Februar 2024, um 18 Uhr im Opernhaus

Märchenwelten, die lebendig werden: Utopien oder Alpträume? -- Um die Wende zum 20. Jahrhundert erlebte Wien eine kulturelle Blüte epochaler Bedeutung. Dabei avancierten Sigmund Freuds Traumforschungen und seine Deutungen der Welt des Unbewussten zu den stärksten Inspirationsquellen für Literatur, Theater und Musik. Auch Görge, der Titelheld von Zemlinskys Oper, verarbeitet in seinen Träumen Ängste und Schicksalsschläge.

 

Copyright: Barbara Aumüller

Er lebt in der Welt seiner Bücher und verliebt sich in eine Traumprinzessin. Allerdings soll er Grete heiraten, eine bodenständige junge Frau, die sich von ihm mehr Realitätssinn wünscht. Doch Görge will sein Lebensmärchen verwirklichen und flieht. Er strandet als Trinker in einem Dorf und wird wieder als Außenseiter betrachtet. In Gertraud, die als Brandstifterin und Hexe verschrien ist, erkennt Görge seine Prinzessin wieder. Mit ihr kann er seinen Märchen lauschen, träumen, schweigen und spielen.

Die zentralen Themen der Oper, Ablehnung und Hass gegenüber Fremden, ziehen sich wie ein roter Faden auch durch die Biografie von Alexander Zemlinsky: In Wien erlebte er die ersten antisemitischen Ausschreitungen, die sich auch gegen Künstler*innen richteten. Eines der prominenten Opfer war Hofoperndirektor Gustav Mahler, der ihn mit der Komposition beauftragt hatte. Auch seine unglückliche Liebe zu Alma Schindler und sein Kummer flossen in Zemlinskys dritte Oper ein.

Nach Mahlers Entlassung 1907 wurde die Premiere umstandslos gestrichen. So kam das Werk erst 1980 als Höhepunkt einer Zemlinsky Renaissance in Nürnberg endlich zur Uraufführung. Seine hochromantische Musik erinnert zwar an Wagner, Mahler oder Humperdinck, wirkt aber immer originell und inspiriert. Zemlinskys Partitur glänzt durch brillante Einfälle und raffinierte harmonische Konstellationen, die für expressive Momente in einer Geschichte über Außenseitertum, verzerrte Märchenwelten und Lebensalternativen sorgen.

Oper in zwei Akten und einem Nachspiel
Text von Leo Feld
Uraufführung 1980, Opernhaus, Nürnberg
In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Einführungen eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Holzfoyer und kurz nach der Premiere als Audio

Musikalische Leitung
    Markus Poschner
Inszenierung
    Tilmann Köhler
Bühnenbild
    Karoly Risz
Kostüme
    Susanne Uhl
Choreografie
    Gal Fefferman
Licht
    Jan Hartmann
Chor
    Tilman Michael
Kinderchor
    Álvaro Corral Matute
Dramaturgie
    Zsolt Horpácsy

Görge
    AJ Glueckert
Prinzessin / Gertraud
    Zuzana Marková
Grete
    Magdalena Hinterdobler
Hans
    Liviu Holender
Marei
    Juanita Lascarro
Müller
    Dietrich Volle
Pastor
    Alfred Reiter
Züngl
    Michael Porter
Kaspar
    Iain MacNeil
Mathes
    Mikołaj Trąbka
Wirtin
    Barbara Zechmeister
Wirt
    Andrew Bidlack
Ein Bauer
    Thomas Schobert
Ein älterer Bauer
    Lars Rößler
Erster Bursche
    Alexey Egorov
Zweiter Bursche
    Yongchul Lim
Eine Traumstimme
    Tiina Lönnmark

Chor der Oper Frankfurt
Frankfurter Opern- und Museumsorchester

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