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Der Traum

"Turandot" von Giacomo Puccini in der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg

 

Es regnet, und vor den Toren einer asiatischen Stadt, die als Scherenschnittsilhouette dargestellt ist, spannen alle einen Regenschirm auf. Mit diesem stimmungsvollen Bild beginnt Puccinis Oper "Turandot" an der Deutschen Oper am Rhein. Huan-Hsiung Li nimmt in seiner Inszenierung vielfach auf chinesische Verhältnisse Bezug, hier auf die Regenschirmdemonstration von 2014 in Hongkong. Er arbeitet auch mit Videoüberblendungen von Bildern chinesischer Megacities und Animationen von verlaufender Tusche, die an die hohe Kunst der Kalligraphie erinnern sollen. Manchmal jedoch ist das des Guten zuviel und die Arabesken verkommen zum bloßen Dekor.

 

Die Geschichte von der schönen, aber unnahbaren und grausamen Prinzessin, die Heiratskandidaten dem Henker ausliefert, wenn sie drei Rätselfragen nicht zu lösen vermögen, hat ihren Ursprung in den persischen Märchen von Tausendundeiner Nacht. Ein Anklang daran findet sich in den Phantasiekostümen, die chinesische und orientalische Kleidungsstile mischen. Die nicht ganz schlüssige Handlung der Oper erklärt sich Huan-Hsiung Li als Traumsequenz und er bringt daher eine Träumerin als stumme Figur auf die Bühne, die über ihre Gefühle gegenüber Chinas Aufstieg zur Weltmacht reflektiert. Die Geschichte Turandots wird somit zur Parabel über die Macht und ihre unmittelbaren Auswirkungen auf die Welt, verbunden mit der Hoffnung, dass letztendlich Versöhnung und Liebe siegen werden.

 

Auch für den Zuschauer, dem diese Sicht Huan-Hsiung Lis nicht zugänglich erscheint, ist Puccinis letzte Oper, die dieser nicht mehr vollenden konnte und die daher von Franco Alfano ergänzt wurde, als wundersames Märchen lesbar, und ob ihrer zauberhaften Ausstattung fand sie enthusiastischen Anklang. Herausragend war Brigitta Kele, sie meisterte die Partie der Liú mühelos, dagegen vermochte leider Morenike Fadayomi als Turandot nicht recht zu überzeugen. Auch die Düsseldorfer Symphoniker unter der Leitung von Wen-Pin Chien hätte man sich etwas differenzierter gewünscht. Dennoch ist diese Inszenierung ein Erlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte.

 

Dramma lirico in drei Akten, Libretto von Giuseppe Adami und Renato Simoni nach der „Fiaba chinese teatrale tragicomica“ von Carlo Lucio Graf Gozzi und der deutschen Bearbeitung als „Turandot, Prinzessin von China. Ein tragikomisches Märchen“ von Friedrich von Schiller in der italienischen Übersetzung von Andrea Maffei

Aufführung der von Franco Alfano ergänzten Version

 

In Kooperation mit dem National Kaohsiung Center for the Arts (Weiwuying), Taiwan

 

Premiere Sa 04.03.2017, 19.30 Uhr im Opernhaus Düsseldorf

 

Musikalische Leitung: Wen-Pin Chien

Inszenierung: Huan-Hsiung Li

Bühne: Jo-Shan Liang

Kostüme: Hsuan-Wu Lai

Video / Media Design: Jun-Jieh Wang

Licht: Volker Weinhart

Kinderchorleitung: Justine Wanat

Chorleitung: Gerhard Michalski

Turandot: Morenike Fadayomi

Altoum: Wolfgang Schmidt

Timur: Günes Gürle

Kalaf: Gustavo Porta

Liù: Brigitta Kele

Ping: Dmitri Vargin

Pang: Johannes Preißinger

Pong: Luis Fernando Piedra

Mandarin: Richard Šveda

Prinz von Persien: Bryan Lopez Gonzalez

Tänzerin: Yi-An Chen

Extrachor: Extrachor

Chor der Deutschen Oper am Rhein

Kinderchor: Akademie für Chor und Musiktheater

Düsseldorfer Symphoniker

 

„Turandot“-Aufführungen: 02.04., 08.04. und 20.04., jeweils um 19.30 Uhr, sonntags 18.30 Uhr.

 

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