Dieses ganze Jahr forscht und fragt Josef K. nach seiner Schuld. Rätselhafterweise darf er währenddessen dennoch seiner Arbeit nachgehen. Vergeblich versucht er Zugang zum urteilenden Gericht zu erlangen. Der Prozess gegen Josef K. scheint heimlich und ohne die Anwesenheit des Angeklagten stattzufinden. Und es gibt keinen Ausweg – am Ende steht die Vollstreckung seines
Todesurteils. In einem Steinbruch wird Josef K. von zwei Fremden erstochen.
Ab August 1914 schrieb Franz Kafka sein Romanfragment Der Prozess. Es war, wie die anderen Werke Kafkas, nicht zur Veröffentlichung bestimmt. Der Prager Dichter und Versicherungsjurist zeichnet ein genaues Bild der unabdingbar mit dem Tod endenden menschlichen Existenz. Jeder, der lebt, scheint automatisch Schuld auf sich zu laden. Zugleich beschreibt Kafka, wie sein Protagonist in das Räderwerk einer anonymisierten Gesellschaftsmaschinerie gerät. Doch war Franz Kafka nicht nur Erfinder düsterer Welten, sondern auch Liebhaber früher Stummfilmkomödien, was sich in dunklem Humor widerspiegelt. Detailgenau und in sachlich-nüchterner Sprache lässt er die Wirklichkeit
ins Absurde und Surreale umschlagen.
Inszenierung Reinar Ortmann | Bühne und Kostüme Martin Apelt | Dramaturgie Florian Werkmeister
Mit Katharina Hintzen Frl. Bürstner / Frau des Gerichtsdieners / Leni u.a., | Simon Köslich Willem / Gerichtsdiener u.a., István Vincze Josef K., Andreas Vögler Aufseher / Student / Prügler u.a., Klaus Ziemann Franz / Untersuchungsrichter / Advokat Dr. Huld u.a.