Die Sozialsysteme ächzen, die Kassen sind leer, und so lautet die Hauptfrage der Tagung, wie man sich der unproduktiven Al-ten und anderer überflüssiger Menschen auf möglichst humane Weise entledigen kann. Die Ex-perten sind sich einig: Es gilt vor allem, die Bevölkerung zu überzeugen, wie sehr das egoisti-sche Festhalten am eigenen Leben die ökonomische Zukunft des Landes gefährdet. Der Mord an den Alten erscheint in dieser Perspektive als humanitäres Projekt zum Besten einer Gesell-schaft, die es von altertümlichen und überholten Moralvorstellungen und Tabus zu befreien gilt.
„Der moderne Tod“ erschien 2001 zunächst als Roman. Die Dramatisierung dieses aufwühlen-den Textes, der „an Hellsichtigkeit und Kaltblütigkeit nichts zu wünschen übrig lässt“ (H. M. En-zensberger) wird auf der Probebühne 1 inszeniert. Hier sind die Zuschauer nahe an den Schau-spielern, sie werden geradezu in diese Konferenz hineingezogen und zu Teilnehmern gemacht.
Carl-Henning Wijkmark (*1934 in Stockholm) ist Autor, Kulturjournalist und Übersetzer, u. a. der Werke Benjamins und Nietzsches. Seine zahlreichen Romane erschienen auch in deutschen Übertragungen.
Projektleitung: Donald Berkenhoff
Mit: Jochen Neupert, Stefan Viering, Hannsjörg Schuster, Thomas Birnstiel und Eva Derleder