Fanatisch versucht er, sein Umfeld zu bekehren. Alcestes Weigerung,
sich den gesellschaftlichen Spielregeln anzupassen und sich diplomatisch zu
verhalten, führt zu bitteren Erfahrungen. Da er den Dichter Oronte nicht
lobt, sondern unerbittlich kritisiert, macht er sich diesen zum Feind. Da er
es ablehnt, die Richter zu bestechen, verliert er den von Oronte angestrebten
Prozess.
Die gut gemeinten Ratschläge seines treuen Freundes Philinte schlägt er in den Wind. Die schwerste Niederlage erfährt Alceste aber in der Liebe: Die von ihm umworbene lebenslustige Célimène lehnt es trotz ihrer Zuneigun zu Alceste ab, zusammen mit ihm die Einsamkeit zu suchen und das Alleinsein mit einem mürrischen Menschenverächter gegen das reizvolle Spiel wechselnder Flirts einzutauschen. Ob Alceste die von ihm ständig angekündigte Weltflucht am Ende allein antritt, bleibt offen.
Molières tragisch-komischer Titelheld verkörpert das Dilemma eines Idealisten, der an der Wirklichkeit leidet und sie ändern will. In einer zutiefst
verlogenen Gesellschaft ist er derjenige, der immer die Wahrheit sagt. Seine
Selbstgerechtigkeit und der Fundamentalismus, mit der er seine Überzeugungen zum Ausdruck bringt, treiben ihn allerdings in eine Isolation, aus der heraus Veränderung nicht möglich ist.
Regie Andreas Kriegenburg
Bühne Anne Ehrlich
Kostüme Marion Münch
Dramaturgie Anika Steinhoff
Es spielen Caroline Dietrich (Éliante), Claudius Franz (Acaste), Judith
Hofmann (Célimène), Helmut Mooshammer (Philinte), Markwart Müller-Elmau
(Clitandre), Jörg Pose (Alceste), Verena Reichhardt (Arsinoé), Alexander
Simon (Oronte)
Weitere Vorstellungen am 21. März um 20 Uhr und am 22. März um 19 Uhr
Eintritt Premiere 24 Euro | ermäßigt 10,50 Euro
Eintritt Vorstellungen 18 Euro | ermäßigt 8 Euro
Karten 040. 32 81 44 44 | www.thalia-theater.de