„Ach, ich könnte speien, / wenn ich euch sehe! Diese Kriechereien, / Am liebsten möcht ich fliehen / aus diesem Kaff, und in die Wüste ziehen.“ – so schimpft er gleich zu Beginn des Dramas mit ungehöriger Gehässigkeit auf seine Mitmenschen, auf ihren Klatsch, ihr Prestigebedürfnis, ihr Aufsteigertum und ihre falsche Bescheidenheit. Für sich und andere erhebt er den Anspruch, ganz ohne Heuchelei und nach allen Regeln der unbedingten Wahrhaftigkeit zu leben. In einer Welt der Möchtegerndichter und geschmeidigen Schmeichler kann er damit nur scheitern, aber auch der Ausstieg aus der verhassten Gesellschaft ist nicht ganz einfach, wenn sich die Angebetete als Königin der Intrigen entpuppt …
Der Schauspieler und Regisseur Wolfgang Michalek lädt gemeinsam mit Ensemblekollegen zur Party ins Foyer Schauspielhaus. Er inszeniert den Menschenfeind auf einer eigens errichteten Sommertheaterbühne: mit viel Musik und als Komödie einer Bourgeoisie, die damals so vergnügt war wie heute: „Je genauer ich meinen Molière studierte, desto mehr Echos stellten sich ein. Auf Schritt und Tritt begegneten mir in München, Hamburg oder Düsseldorf Reaktionen, Mechanismen und Verkehrsformen, die denen der Molière-Komödie bis ins Detail glichen. Ich entdeckte, dass die Party, die am Abend des 4. Juni 1666 auf der Bühne des Theaters vom Palais Royal begann, immer noch andauert …“ (Hans Magnus Enzensberger)
„Der Menschenfeind ist eine Gestalt, die in radikalen Alternativen denkt und handelt, die konsequent ihre eigene Welt entwirft, weil ihr die erlebte, man könnte auch sagen: die vorgegebene, als unrettbar verdorben scheint. Ob es den Misanthropen in der Wirklichkeit gab oder gibt? Nicht dem Misanthropen in der Wirklichkeit gilt unser Interesse, sondern dem Misanthropen als Kunstgeschöpf, Geschöpf der künstlerischen Phantasie, und als Geschöpf das von der Kunst träumt als dem einzigen Refugium vor der Welt.“ (Bernhard Sorg)
Regie: Wolfgang Michalek
Bühne: Julian Marbach
Kostüme: Cinzia Fossati
Musik: Michael Lieb
Licht: Sebastian Isbert
Dramaturgie: Bernd Isele, Maria Nübling
Christian Czeremnych (Alceste),
Birgit Unterweger (Célimène),
Peer Oscar Musinowski (Oronte),
Lucie Emons (Arsinoé),
Michael Lieb (Piano, Live-Musik)
Sa., 08.07.2017
21:00 Uhr
Di., 11.07.2017
21:00 Uhr
Mi., 12.07.2017
21:00 Uhr
Fr., 14.07.2017
21:00 Uhr
So., 16.07.2017
21:00 Uhr
Di., 18.07.2017
21:00 Uhr
Do., 20.07.2017
21:00 Uhr
Fr., 21.07.2017
22:00 Uhr
Hinweis: die Vorstellung findet erst um 22 Uhr (statt ursprünglich 21 Uhr) statt
Zum letzten Mal
Sa., 22.07.2017
22:00 Uhr
Hinweis: die Vorstellung findet erst um 22 Uhr (statt ursprünglich 21 Uhr) statt