Abstrakt, kühl, minimalistisch, von höchster Präzision, mit anstrengendem, technischen Sound und ausgeklügelter Lichtführung, das ist die Gemeinsamkeit beider Stücke des japanischen Choreographen Hiroaki Umeda, die jetzt im Tanzhaus NRW zu sehen waren.
Für das Stück "3 isolation" mussten die drei Balletttänzerinnen ihre klassische Ausbildung vergessen und ihren Schwerpunkt von der Spitze auf die Hacke verlegen. Hat "3 isolation" eine Handlung?. Eigentlich nicht. Drei Körper im Raum, isoliert, mit bekannten Ballettposen, diese allerdings extrem gestreckt. In Hiroaki Umedas Stücken wird der Körper zum Objekt, alles Subjektive, Emotionale oder Erzählerische verschwindet hinter der reinen Bewegung.
So auch im von Umeda selbst dargebrachten Solo "Haptic". Obwohl der Bühnenraum mit Licht und Farbe gestaltet wird, wird der Raum an sich nicht thematisiert, der Tänzer ist ganz auf die Mitte konzentriert. Äußerst schnell und extrem gelenkig wie eine Schlenkerpuppe bewegt sich Umeda in vom Hip Hop herkommenden Bewegungsmustern. Er verfolgt ein Konzept der reinen Körperlichkeit. Licht, Sound, Farbe, Bewegung werden zu einer Einheit, die abstrakt bleibt. Eine intellektuelle Herausforderung für denjenigen, der nach Bedeutungen sucht. Ein beeindruckender und fordernder Abend, der das Publikum aufgrund der tänzerischen Leistungen vollends überzeugte.
„3. isolation“ Choreografie: Hiroaki Umeda; mit Lucia Albini, Ana Campos Calvo, Maud de la Purification
"Haptic". Choreografie, Tanz: Hiroaki Umeda, Sound: S20; Licht: S20, Hervé Villechenoux
Februar 2012