Die Söhne hatten eine Schlägerei in der Schule, Ferdinand Reille hat Bruno Houillé zwei Zähne ausgeschlagen. Brunos Eltern, allen voran Véronique, eine engagierte Schriftstellerin, haben nun die Reilles eingeladen, um diesen Vorfall zu diskutieren und für die Zukunft solche Gewalt zu verhindern. Nur ahnen sie nicht, wen sie eingeladen haben: Alain Reille ist ein höchst erfolgreicher Pharmaanwalt im Dauerstress, und er ist weit weniger versöhnlich gestimmt als seine Frau Annette.
Das Aufeinandertreffen dieser Paare gerät zu einer bizarren Begegnung mit erheblichem Konfliktpotential: Bei Kuchen und Espresso wird peinlich berührt die Form gewahrt und guter Wille bemüht, doch ein Wort gibt das andere, und allmählich übernimmt der Gott des Gemetzels die Herrschaft über die Kaffeetafel. Statt des Verhaltens der Kinder wird allmählich das Leben der Eltern zum Thema, das Treffen gerät zur Abrechnung über Erziehungsideale und Lebensziele – pointenreich, ätzend und abgründig. Auf der Strecke bleiben (nicht nur) die Tulpen, ein Handy und ein Hamster ...
Die Autorin:
Skurrile Grundsituationen und genaue Alltagsbeobachtungen zu einem höchst komischen, aber auch psychologisch fein differenzierten Schauspielertheater zu verdichten, ist die große Spezialität von Yasmina Reza, Frankreichs derzeit führender Theaterautorin. Und auch „Der Gott des Gemetzels“, Rezas erfolgreiche Psychokomödie, die allein an über 70 deutschsprachigen Theatern auf dem Plan steht, zeigt ihr scharfes Talent, an der Fassade bürgerlichen Wohlverhaltens so lange zu kratzen, bis es nicht nur bröckelt, sondern der Lack gänzlich ab ist – und das zum Vorschein kommt, was wir alle normalerweise gut verstecken.
Die geschliffenen Dialoge und Pointen, mit denen Yasmina Reza dabei ans Werk geht, wurden übertragen von Frank Heibert und Hinrich Schmidt-Henkel, zwei der profiliertesten deutschsprachigen Übersetzer.
Regie: Enrico Lübbe
Bühne und Kostüme: Etienne Pluss
mit: Bettina Schmidt (Véronique Houillé), Michael Pempelforth (Michel Houillé), Ulrike Euen (Annette Reille) und Marius Marx (Alain Reille)