Nur ist der Anlass dieses Besuches sehr unerfreulich: Die Söhne hatten eine Schlägerei in der Schule; Ferdinand Reille hat Bruno Houillé zwei Zähne ausgeschlagen. Véronique, eine engagierte Schriftstellerin mit dem Schwerpunkt “afrikanische Konflikte”, hat also die Reilles eingeladen, um Klarheit in diesen Vorfall zu bringen – und für die Zukunft solche Gewalt zu verhindern. Nur hält ihr Mann Michel, ermüdet von Véros Idealen und damit beschäftigt, seinen Sanitärhandel am Laufen zu halten, von dieser Einladung gar nichts. Nicht das einzige Problem von Véro – denn sie ahnt nicht, wen sie eingeladen hat: Alain Reille ist ein höchst erfolgreicher Pharmaanwalt im Dauerstress, und er ist weit weniger versöhnlich gestimmt als seine Frau Annette.
Das Aufeinandertreffen dieser sehr verschiedenen Paare gerät zu einer bizarren Begegnung mit erheblichem Konfliktpotenzial: Bei Kuchen und Espresso wird peinlich berührt die Form gewahrt und guter Wille bemüht, doch ein Wort gibt das andere, und allmählich übernimmt der Gott des Gemetzels die Herrschaft über die Kaffeetafel. Was sich an der Erziehung der Kinder entzündet, gerät zur Auseinandersetzung über Ideale und Lebensentwürfe und endet als messerscharfe Abrechnung mit dem Gegenüber und dem eigenen Ehepartner. Urteil und Vorurteil gehen Hand in Hand, die Fronten wechseln, am Ende liegen nicht nur die Tulpen am Boden … Und wo ist eigentlich der Hamster der Houillés?
Regie: Enrico Lübbe / Ausstattung: Etienne Pluss / Dramaturgie: Torsten Buß
Mit: Ulrike Euen / Katja Gaudard / Marius Marx / Udo Rau