Da er ein illegaler Einwanderer ist, wird ihm der Zahn mittels Rohrzange gezogen, auch dies ein notgedrungen illegaler Akt, auch wenn die Schreie des Patienten weithin vernehmbar sind und eine Stewardess einen seltsamen Fund in ihrer Thai-Suppe Nr. 6 macht.
In den Wohnungen über dem Restaurant scheinbar auch der ganz normale Wahnsinn: Eine junge Frau wird ungeplant schwanger, eine Frau trennt sich von ihrem Mann wegen eines anderen, dieser betrinkt sich mit dem Lebensmittelhändler, der in einem Nebenraum Waren aller Art versteckt hält … Und wie war doch noch mal die Fabel von der Grille, die den ganzen Sommer sorglos ihrem Spiel widmet und der Ameise, die emsig arbeitet? Der Winter gibt dem fleißigen Tier recht.
Mit Poesie und abgründigem Humor webt Roland Schimmelpfennig in seinem Stück ein Geflecht aus sozialen und emotionalen Abhängigkeiten, Realem und scheinbar Absurdem. Fünf Schauspieler unternehmen in 15 Figuren eine Achterbahnfahrt durch 48 Szenen. Dabei spielen Männer Frauen und umgekehrt, verkörpern die Älteren die Rollen der Jüngeren und umgekehrt. Die Welt steht Kopf und ist doch klar erkennbar die unsrige. Das furiose Wallahalla-Orchester verleiht der Inszenierung zusätzlich musikalisch-rhythmische Akzente.
Inszenierung: Sewan Latchinian
Ausstattung: Stephan Fernau
Es spielen: Kristin Göpfert, Susanne Weckerle, Lothar Bobbe, Stefan Fent, Ralph Hönicke