Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
DER GOLDENE DRACHE von Roland Schimmelpfennig im WOLFGANG BORCHERT THEATER MünsterDER GOLDENE DRACHE von Roland Schimmelpfennig im WOLFGANG BORCHERT THEATER...DER GOLDENE DRACHE von...

DER GOLDENE DRACHE von Roland Schimmelpfennig im WOLFGANG BORCHERT THEATER Münster

Premiere A | Donnerstag, 12. Januar 2012 | 20 Uhr

Premiere B | Samstag, 14. Januar 2012 | 20 Uhr. -----

Die Lebenslinien einander fremder, grundverschiedener Menschen kreuzen sich zufällig in einem asiatischen Fast-Food-Restaurant. Im sogenannten "Goldenen Drachen", der im Erdgeschoß eines mehrstöckigen Mietshauses liegt, geht es unterdessen hektisch zu.

Fünf Köche bereiten in der engen Küche ohne Unterlaß Essen zu, wenn sie nicht gerade ihrem chinesischen Kollegen einen kariösen Zahn mit der Kneifzange ziehen müssen. Der junge Patient hat keine Aufenthaltsgenehmigung und ist auf der Suche nach seiner vermißten Schwester. Kurz darauf vermißt er auch seinen Zahn. Eine Etage tiefer streitet ein Ehepaar. Daran ist der benachbarte Lebensmittelhändler nicht ganz unschuldig. Er geht neuerdings einer lukrativen Nebentätigkeit nach. Zu seinen Kunden gehört auch der alte Mann, der über dem "Goldenen Drachen" wohnt und der gerne wieder jung wäre. Diesen Wunsch kann ihm aber seine Enkelin genauso wenig erfüllen, wie das asiatische Mädchen, das in einer dunklen Kammer gefangen gehalten wird. Eine Stewardeß, stößt in ihrer Thai-Suppe auf etwas, was da nicht hinein gehört und ist sichtlich fasziniert von dieser Entdeckung . . .

 

Umrahmt werden die Lebensgeschichten der Personen von einer Tierfabel: Die Geschichte von der fleißigen Ameise und der lustigen, aber faulen Grille, die im kalten Winter in eine Notsituation gerät und gefühllos von der Ameise ausgebeutet wird, erzählt gleichzeitig eine Metapher von der Brutalität und Willkür unserer globalisierten Zeit.

 

Die Zufälligkeit, mit der sich die Charaktere nahe kommen, ohne sich wirklich zu begegnen, ihr Schicksal, miteinander über Kontinente verwoben zu sein, sorgt gleichermaßen für schreiende Komik und schwebende Traurigkeit.

 

Roland Schimmelpfennig ist der zur Zeit meistgespielte Gegenwartsdramatiker Deutschlands. Seine Werke werden in über 40 Ländern aufgeführt. 2010 erhielt er für sein Stück DER GOLDENE DRACHE den Mülheimer Dramatikerpreis. Im selben Jahr wurde er zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Mit poetischer Leichtigkeit blitzt in seinen Dramen Phantastisches, Grauenhaftes und Weltbewegendes mitten im Alltäglichen auf.

 

Inszenierung & Bühne | Johannes Kaetzler

Kostüme | Heike Engelbert

 

Mitwirkende | Florian Bender | Saskia Boden | Heiko Grosche | Sven Heiß | Monika Hess-Zanger |

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

Großstadtklänge --- „Surrogate Cities“ von Demis Volpi in der deutschen Oper am Rhein

Auf der leeren Bühne finden sich nach und nach das Orchester, die Tänzer und Tänzerinnen ein. Die Solo Posaune setzt ein und der Zuschauer wird in den Trubel der Straßen einer Großstadt versetzt. Zum…

Von: von Dagmar Kurtz

RÄTSEL UM ERLÖSUNG --- Wiederaufnahme von Richard Wagners "Götterdämmerung" in der Staatsoper STUTTGART

Die verdorrte Weltesche spielt bei Marco Stormans Inszenierung der "Götterdämmerung" von Richard Wagner eine große Rolle. Gleich zu Beginn zerfällt die Wahrheit in seltsame Visionen, der Blick der…

Von: ALEXANDER WALTHER

NICHT AUF DEN LITURGISCHEN BEREICH BESCHRÄNKT --- Bruckners e-Moll-Messe und Motetten bei BR Klassik

Anders als die frühe d-Moll-Messe blieb die 1866 in Linz komponierte e-Moll-Messe nicht auf den liturgischen Bereich beschränkt. Die alten Kirchentonarten stehen bei der Messe in e-Moll von Anton…

Von: ALEXANDER WALTHER

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑