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DER DIENER ZWEIER HERREN von Carlo Goldoni in Bregenz

Premiere am 24. November 07 um 20.00 Uhr im Theater am Kornmarkt

 

Matthäus 6,24: „Niemand kann zweien Herren dienen.“ Oder doch? Carlo Goldoni schrieb seine bekannteste Komödie als Auftragsstück für einen Schauspieler der Commedia dell’arte, obwohl er mit dieser Form des Stegreiftheaters eigentlich abgeschlossen hatte

Ausgehend von dem Grundgedanken, dass hinter allem der Zwang zur Unterhaltung steht, verlegt die Inszenierung von Leopold Huber die Handlung in ein heutiges Arbeitsamt. In der Ausstattung von Klaus Hellenstein verdonnert hier ein Direktor, Kurt Sternik, die Arbeitslosen zum Theaterspielen und übernimmt gleich selbst die Rolle des Patriarchen Pantalone. Die Verwicklungen nehmen schnell ihren Lauf: Weil er sein Einkommen aufbessern will, nimmt Martin Rother als Diener Truffaldino dieselbe Anstellung sowohl bei Ingrid Lang als Federico als auch bei Burghard Braun als Florindo an. Das dürfen diese nicht merken. Was schwierig ist. Denn Federico ist eigentlich tot und auf der Bühne steht dessen Schwester Beatrice als ihr eigener Bruder verkleidet, die ihren Geliebten Florindo sucht. Dass sich die beiden Liebenden finden, verhindert nicht nur der ahnungslose Truffaldino, sondern auch Clarice und Silvio machen Schwierigkeiten. Als diese fürchten Barbara Sonntagbauer und Matthias Klein, dass jetzt, wo der totgeglaubte Federico erscheint, Clarice das Heiratsversprechen ihres Vaters Pantalone an diesen einlösen muss. Aufklärung könnte zwar Franz Nagel als Wirt Brighella bringen, der als einziger die Verkleidung von Beatrice durchschaut, aber der schweigt des Geldes wegen. So fühlt sich schließlich sogar Wolfgang Pevestorf als Dr. Lombardi dazu berufen, für seinen Sohn Silvio einzutreten. Bei all diesen Verwicklungen hat Truffaldino einzig die Unterstützung von Smeraldina, der Hausangestellten bei Pantalone, die, gespielt von Kathrin Schwaderer, dafür ganz eigene Interessen an dem hübschen Jungen hat.

 

Musikalisch unterstützt durch Ernst Reiner spielen die DarstellerInnen nun für alle Herren und Damen im Publikum, für den autoritären Direktor, für die Freude an der echten Komödie und letztlich für das Theater und gegen den Zwang der Unterhaltungsindustrie.

 

 

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