Der tyrannische Gymnasialprofessor Raat wird traditionsgemäß von seinen Schülern als »Unrat« verhöhnt. Seine nächtliche Jagd nach den ihm verhassten Schülern führt zu einer Begegnung mit der Unterwelt des Frivolen, Erotischen, Anzüglichen. In dem abseits gelegenen, offiziell gemiedenen und von der öffentlichen Moral verurteilten, insgeheim aber begehrten Quartier des Lasters – in dem Nachtclub »Der Blaue Engel« – wird die Welt des Professors Unrat widergespiegelt: als Negativ, überbelichtet oder verzerrt. Unrat ist ein Menschenfeind, gefangen in der dekadenten, brüchigen Doppelmoral und Engstirnigkeit der bürgerlichen Verhältnisse. Mehr tot als lebendig. Durch die Bekanntschaft mit der Tänzerin Rosa wird eine maßlose Leidenschaft in ihm entfacht, die ihn gegen diese Gesellschaft aufbegehren lässt und sein früheres Leben in Schutt und Asche legt. Unrat wird vom Schülerschreck zum anarchistischen Rebell. Film und Roman lassen ihn auf sehr unterschiedliche Art scheitern.
Heinrich Manns 1905 erschienener Roman »Professor Unrat oder Das Ende eines Tyrannen« – ein Stück Weltliteratur – wurde in Josef von Sternbergs Adaption von 1930 mit Emil Jannings und Marlene Dietrich in den Hauptrollen sowie der Musik Friedrich Hollaenders zu einem frühen Kultfilm. »Der Blaue Engel« zählt zu Recht zu den bedeutendsten Filmen der Weimarer Zeit.
Jorinde Dröse ist Hausregisseurin am Maxim Gorki Theater Berlin. Sie inszenierte u. a. am Hamburger Thalia Theater und am Deutschen Theater in Berlin. In der vergangenen Spielzeit war am Schauspiel Frankfurt Lessings »Minna von Barnhelm« in ihrer Regie zu sehen.
Regie
Jorinde Dröse
Bühne und Kostüme
Susanne Schuboth
Musikalische Leitung
Rainer Süßmilch
Musik
Norma Bek
Dramaturgie
Alexandra Althoff
Katharina Hackhausen
Mareike Hein
Christian Erdt
Michael Goldberg
Nils Kahnwald
Sascha Nathan
Mathis Reinhardt
Matthias Schmidt
Cornelius Schwalm
Karsten Süßmilch
Rainer Süßmilch
Termine
24.05.12
25.05.12
26.05.12
30.05.12
31.05.12
02.06.12
03.06.12