Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Denis Diderot / Johann Wolfgang von Goethe: "Rameaus Neffe", Renaissance-Theater Berlin Denis Diderot / Johann Wolfgang von Goethe: "Rameaus Neffe",...Denis Diderot / Johann...

Denis Diderot / Johann Wolfgang von Goethe: "Rameaus Neffe", Renaissance-Theater Berlin

Premiere 6.3.2010, 20.00 Uhr, Bruckner-Foyer

 

Den Dialog "Rameaus Neffe", eines der großen Stücke der Weltliteratur, verdanken wir zwei der bedeutendsten Denker des 18. Jahrhunderts: Diderot als Autor und Goethe als Übersetzer.

 

Die Probleme, die der Dialog behandelt, haben bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren. Eines davon: die unsichere finanzielle Lage der Künstler.

Genügend Theorien sprechen offen aus, daß Wohlstand dem Genie schade; seine Zeit kommt erst nach seinem Tod, das Elend wird zum Prüfstein des Genies. Für die Bürger ist der Künstler nur ein Schmarotzer, seine Tätigkeit höchstens als Hobby geduldet. Ein anderes Syndrom resultiert unmittelbar aus der Vermarktung von Kunst: Unter dem Druck des Marktes sieht sich der Künstler gezwungen, ohne Unterlaß Neues zu schaffen - andererseits ist alles schon einmal da gewesen!

 

Alle wesentlichen Probleme des modernen Kunstbetriebs hatte Diderot bereits um 1770 vorhergesehen. Goethe konnte sie so kongenial begreifen und übersetzen, da sie Anfang des 19. Jahrhunderts bereits unübersehbar manifest geworden waren.

 

"Rameaus Neffe" ist einer der wildesten und subversivsten Texte der europäischen Aufklärung. Wer immer heute nach den sogenannten westlichen Werten Ausschau hält, kann an Diderots philosophischem Dialog erkennen, daß gerade der Zweifel an festen Werten und die schonungslose Kritik an der eigenen Gesellschaft zum Kostbarsten der europäischen Kultur gehören. Da Diderots skandalöses Werk zuerst nur als Abschrift aus der Petersburger Eremitage kursierte und dabei in die Hände Johann Wolfgang Goethes gelangte, wurde es selbst im Heimatland Diderots, Frankreich, zuerst durch Goethes Übersetzung bekannt.

 

Rolf Hoppe, der international renommierte Schauspieler, gründete 1995 den Kultur- und Kunstverein Schönfelder Hochland nahe Dresden. Kernpunkt des Kunst- und Kulturprojektes ist ein Kammertheater in einer alten Scheune mit ca. 150 Plätzen. Im Sommer 2002 begann „Hoppes Hoftheater“ seinen regelmäßigen Spielbetrieb und ist nun erstmalig im Renaissance-Theater Berlin zu Gast.

 

mit Mathias Mertens und Daniel Minetti

Regie Helfried Schöbel

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 10 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

NICHT AUF DEN LITURGISCHEN BEREICH BESCHRÄNKT --- Bruckners e-Moll-Messe und Motetten bei BR Klassik

Anders als die frühe d-Moll-Messe blieb die 1866 in Linz komponierte e-Moll-Messe nicht auf den liturgischen Bereich beschränkt. Die alten Kirchentonarten stehen bei der Messe in e-Moll von Anton…

Von: ALEXANDER WALTHER

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑