Franz Kafkas unvollendeter Roman „Das Schloss“ steht im Mittelpunkt der zweiten Schauspielproduktion der noch jungen Spielzeit. Für Alexander Riemenschneider, einen der beiden Hausregisseure im Schauspiel, ist es bereits die sechste Arbeit in Bremen. Zuvor inszenierte er Shakespeares „Hamlet“, Dea Lohers „Unschuld“, „Aber sicher!“ von Elfriede Jelinek, „Nichts“ nach dem Roman von Janne Teller als Moks-Produktion und zuletzt „Medea“.
Die Songtexte liefert der Roman, Kafkas deutsche Sprache mischt sich mit dem Tschechischen, Sprechen mit Gesang. Die Musik ist düster und rau, zugleich zart und zerbrechlich. Sie legt die Emotionalität der existenziellen Geschichte offen. Begeistert von dem Stoff, vertonten 2013 der Schriftsteller Jaroslav Rudiš und der Zeichner und Musiker Jaromír 99 „Das Schloss“, gemeinsam mit einigen der besten und bekanntesten Musiker Tschechiens. Erst entstanden einige Songs, dann gab die Band europaweit Konzerte, jetzt arbeiten sie zusammen mit dem Bremer Schauspielensemble an einer sprachen- und grenzüberschreitenden musikalischen Inszenierung.
„Es ist ein Roman, der über Fremdsein und Erschöpfung erzählt – und das mit unerwartet viel Humor“, sagt die Produktionsdramaturgin Viktorie Knotkova: „Trotzdem kann man über einen Satz wie den Folgenden gerade heute nur schwer lachen: `Sie sind nicht aus dem Dorf, sie sind nicht aus dem Schloss, sie sind nichts - leider sind sie aber doch etwas: ein Fremder, einer, der überzählig und überall im Weg ist`.
Regie: Alexander Riemenschneider
Bühne: David Hohmann
Kostüme: Anna Sophia Röpcke
Zeichnungen: Jaromír 99
Video: Jaromír Vondrák
Licht: Christopher Moos
Dramaturgie: Viktorie Knotková
Es spielen Guido Gallmann, Johannes Kühn, Franziska Schubert, Alexander Swoboda und die Kafka Band: a.m.almela, Jiří Hradil, Zdeněk Jurčík, Dušan Neuwerth, Tomáš Neuwerth, Jaroslav Rudiš, Jaromír 99