Daher pflegt er kaum Kontakte zu Kollegen. Nur mit Albert Einstein trifft er sich hin und wieder. Gödel weiß, dass es weder Ort noch Zeit gibt. Dieses Wissen teilt er mit den Toten, mit deren Geistern er kommuniziert. Diese sind allwissend, können also auch Gödel seine Zukunft voraussagen. Doch seine Zukunft ist auch seine Vergangenheit: Gödel lebt gleichzeitig als Kind, als alternder Professor und als bereits Verstorbener. Am Ende weiß keiner der drei, wer im Augenblick das Recht hat, „Jetzt“ zu sagen.
GEISTER IN PRINCETON ist das biografische und zeitgeschichtliche Drama über einen der bedeutendsten Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts. Der 1906 in Brünn, dem heutigen Brno, Tschechien, geborene Kurt Gödel leistete bahnbrechende Beiträge u. a. zur Relativitätstheorie in der Physik. Daniel Kehlmanns Stück ist ein Beitrag zur Diskussion um ein gültiges wissenschaftliches Weltbild.
Die Uraufführung in der Regie von Anna Badora folgt am 24. September 2011, 19.30 Uhr, Hauptbühne am Schauspielhaus Graz.
Daniel Kehlmann, 1975 in München geboren, studierte an der Universität Wien Philosophie und Germanistik. 1997 erschien sein erster Roman BEERHOLMS VORSTELLUNG. Er hatte Poetikdozenturen in Mainz, Wiesbaden und Göttingen inne und wurde mit zahlreichen Preisen, darunter dem Candide-Preis, dem Preis der Konrad-Adenauer-Stiftung, dem Doderer-Preis, dem Kleist-Preis 2006, dem WELT-Literaturpreis 2007 sowie dem Thomas-Mann-Preis 2008 ausgezeichnet. Kehlmanns Rezensionen und Essays erschienen in zahlreichen Magazinen und Zeitungen, darunter Der Spiegel, Guardian, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung, Literaturen. Sein Roman ICH UND KAMINSKI war ein internationaler Erfolg, sein Roman DIE VERMESSUNG DER WELT, in bisher vierzig Sprachen übersetzt, wurde zu einem der erfolgreichsten deutschen Romane der Nachkriegszeit. Daniel Kehlmann lebt als freier Schriftsteller in Wien und Berlin.