Das Buch “Gesundheit als Prinzip staatlicher Legitimation” des smarten Journalisten Heinrich Kramer ist das Schlüsselwerk der herrschenden Staatsideologie. Die Biologin Mia Holl war bisher immer eine Anhängerin dieser
Lehre. Doch seit ihr Bruder Moritz sich im Gefängnis umgebracht hat, weil er mittels DNAAnalyseeines Mordes überführt wurde, ist sie aus der Bahn geworfen. Sie verwahrlost zusehends und gefährdet damit nicht nur ihre Gesundheit, sondern auch das Gemeinwohl und die Sicherheit des Staates, in dem es fast schon als terroristischer Akt gilt, sich gehen zu lassen. Also wird ein Aufsehen erregender Schauprozess gegen sie angestrengt, der die Nation
in Atem hält.
Das Stück wirft einen Blick in eine schrecklich-schöne Zukunft, die angesichts unserer heutigen Probleme im Gesundheitswesen und der immer engmaschigeren Kontrolle des Menschen im Alltag gar nicht so irreal erscheint: eine Zukunft, in der der Terror absoluter Gesundheit und Perfektion den Menschen vor sich selber schützen soll. Es entwirft die Vision eines totalitären Überwachungsstaates, in dem eine rigoros am Gemeinwohl orientierte Zwangskollektivität die Radikallösung aller Probleme ist.
Juli Zeh wurde 1974 in Bonn geboren. Nach einem Jurastudium studierte sie am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Sie veröffentlichte vor allem Romane und Kurzgeschichten, für die sie u. a. mit dem Bremer Literaturpreis, dem Deutschen Bücherpreis und dem Ernst-Toller-Preis ausgezeichnet wurde.
Inszenierung: Florian von Hoermann;
Bühne: Conni Brückner, Petra Schlüter-Wilke;
Kostüme: Conni Brückner;
Dramaturgie: Marc-Oliver Krampe.
Es spielen: Tom Gerber, Gerhard Hermann, Floriane Kleinpaß, Ines Krug, Holger Kunkel, Jens Ochlast, Jan Pröhl, Bettina Schmidt, Rezo Tschchikwischwili und Silvia Weiskopf.