Die Französin Marie hat er trotz Eheversprechen nach sechs Jahren verlassen, nicht nur wegen schwindender Leidenschaft, sondern auch für die Karriere: Die kränkelnde Ausländerin steht seinem Verlangen nach Ruhm und Erfolg im Weg.
Um seine entehrte Schwester zu rächen, kommt Maries Bruder Beaumarchais aus Frankreich. Doch Clavigo entgeht der Rache, indem er sich wieder mit Marie versöhnt. Alle scheinen glücklich – bis auf Clavigos Freund und Wegbereiter Carlos. Für ihn verhindert das bürgerliche Liebesglück Clavigos künstlerische Entfaltung und Politkarriere. Clavigo steht vor der heiklen Frage, ob er sein Versprechen ein zweites Mal brechen soll.
Goethes Trauerspiel war schon 1774, im Jahr seiner Entstehung, in Augsburg zu sehen – übrigens in Anwesenheit des historischen Beaumarchais. Die Konflikte zwischen Selbstverwirklichung und erfüllendem Privatleben und zwischen Wertvorstellungen unterschiedlicher Kulturen liefern einen Stoff unserer Zeit. Seine Unentschlossenheit macht Clavigo, der sich wundert, „dass man so veränderlich ist“, zum modernen Menschen.
Inszenierung: Jan Philipp Gloger
Bühnenbild und Kostüme: Franziska Bornkamm
Dramaturgie: Geeske Otten
Clavigo: Tjark Bernau
Carlos: Michael Stange
Beaumarchais: Alexander Koll
Marie Beaumarchais: Ines Kurenbach
Sophie Guilbert: Christine Diensberg
Buenco: Frank Siebenschuh