Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Cholonek oder der liebe Gott aus Lehm" in Saarbrücken"Cholonek oder der liebe Gott aus Lehm" in Saarbrücken"Cholonek oder der liebe...

"Cholonek oder der liebe Gott aus Lehm" in Saarbrücken

Dramatisierung des gleichnamigen Buches von Janosch zum 75. Geburtstag des Autors. Ein atirisches Theaterstück für Erwachsene.

Premiere der Deutschen Erstaufführung Samstag, dem 11. März 06 20.30h Stadtbibliothek Saarbrücken „Artothek“ Gustav-Regler-Platz 1, tel. Reservierung 0681/583816

„Cholonek oder Der liebe Gott aus Lehm“, für den Janosch drei Literaturpreise

erhielt, wurde 2004 erstmals in Polen für die Bühne bearbeitet (Teatr Korez)

Jetzt erteilte der Merlin - Verlag dem Resonanz-Theater Saarbrücken die

Genehmigung, den erfolgreichen Roman neu zu bearbeiten und als deutsche

Erstaufführung zum 75. Geburtstag des Autors herauszubringen.

Janosch, mit bürgerlichem Namen Horst Eckert, beschreibt in diesem Buch auf geniale Weise das einfache Leben in einer Bergarbeitersiedlung. In derber und blitzender Sprache beschreibt er Leben und Leute in einem Nest an der polnischen Grenze in den dreißiger Jahren. Schweineschlachten und Zigeunerisches, Himmel und Hölle und Erde. Er erzählt von saufenden Vätern, prügelnden Müttern, und über den Wunsch der Leute, mehr zu besitzen als die Nachbarn oder zumindest den Eindruck von Besitz zu erwecken. Dabei spielt die Kirche und der Glaube der Menschen eine nicht unwesentliche Rolle, man nimmt viele Schicksalsschläge als gottgewollt hin und versucht gar nicht erst, sich dagegen aufzulehnen. Die Personen im Buch sprechen die Sprache des Volkes, sehr authentisch und einprägsam. Die raue Welt, die Janosch beschreibt, ist keine, in der man selbst leben möchte. Alles in allem ein sehr beeindruckendes Werk, das einem sicher in (beklemmender) Erinnerung bleibt! Das lakonische Porträt einer düsteren Epoche kann aber auch als überzeugender Beweis für die umstrittene These angesehen werden, dass Talent, Geist und stilistische Brillanz noch immer ausreichen, um einen ganz großen Roman zu schreiben

Die durchgehende Kommentatorin des Romans, eine gewisse Frau Schwienek, tritt in der Theaterfassung als Erzählerin auf. Silvia Bervingas spielt diese Frau Schwienek und verwandelt sich in alle weiteren wichtigen Personen dieses Buches. Erzählphasen, Erinnerungsphasen und Spielphasen bilden eine dramaturgische und schauspielerische Güteeinheit, die keine Minute Langeweile aufkommen lässt.

Eine humoreske Produktion (Regie Jürgen Wönne) bei der dem Publikum das Lachen ab und zu im Hals stecken bleibt.

 

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

IM GESPENSTISCHEN NACHTZIRKUS --- "Das Rheingold" von Richard Wagner in der Staatsoper Stuttgart

Stephan Kimmig verlegt die Handlung von Wagners "Rheingold" in einen unheimlichen Nachtzirkus. Das merkt man schon gleich zu Beginn, wenn die Rheintöchter so ganz ohne Wasser Alberich verführen und…

Von: ALEXANDER WALTHER

Großstadtklänge --- „Surrogate Cities“ von Demis Volpi in der deutschen Oper am Rhein

Auf der leeren Bühne finden sich nach und nach das Orchester, die Tänzer und Tänzerinnen ein. Die Solo Posaune setzt ein und der Zuschauer wird in den Trubel der Straßen einer Großstadt versetzt. Zum…

Von: von Dagmar Kurtz

RÄTSEL UM ERLÖSUNG --- Wiederaufnahme von Richard Wagners "Götterdämmerung" in der Staatsoper STUTTGART

Die verdorrte Weltesche spielt bei Marco Stormans Inszenierung der "Götterdämmerung" von Richard Wagner eine große Rolle. Gleich zu Beginn zerfällt die Wahrheit in seltsame Visionen, der Blick der…

Von: ALEXANDER WALTHER

NICHT AUF DEN LITURGISCHEN BEREICH BESCHRÄNKT --- Bruckners e-Moll-Messe und Motetten bei BR Klassik

Anders als die frühe d-Moll-Messe blieb die 1866 in Linz komponierte e-Moll-Messe nicht auf den liturgischen Bereich beschränkt. Die alten Kirchentonarten stehen bei der Messe in e-Moll von Anton…

Von: ALEXANDER WALTHER

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑