Das Sommertheater 2024 ist das Abschiedsstück des aktuellen Ensembles und gibt Carol. die Bühne, die sie verdient hat. Romantik meets modern Pop: Wir besingen und befragen die enorm progressive Seite in der DNA der Stadt Jena – die Stadt, von der aus die Früh-Romantiker*innen das moderne Denken in Europa geprägt haben. In deren Zentrum stand Caroline Schlegel-Schelling, eine Frau, die, wie so viele andere Frauen mit Einfluss, später unter den Teppich der Geschichte gekehrt wurde, weil ihre Ideen entweder unter den Namen der Männer verschwanden, oder sie mit Care-Arbeit beschäftigt waren und keine eigenen Werke verfassten.
Welcome to Leutragasse 5, Jena! Hier wohnte Caroline mit ihrem Mann, hier veranstaltete sie ihren Salon, in dem sich um 1799 ein Kreis von Freigeistern, Dichter*innen und Denker*innen versammelte. Dieser Kreis war prägend für unser heutiges Verständnis von Freundschaft, Natur und Menschsein. Was war Carolines Beitrag zu den Ideen der Früh-Romantiker*innen? Wie lassen sich die Radikalität und Innovativität ihrer Ansätze, die heute manchmal fast selbstverständlich erscheinen, erlebbar machen?
Das Sommertheater 2024 lädt Sie in den Salon von Caroline Schlegel-Schelling ein und macht die kurze Zeitspanne der Früh-Romantiker*innen in Jena lebendig. Zusammen mit Caroline und August Wilhelm Schlegel entdecken wir Shakespeares »Romeo und Julia« auf unserer Bühne neu, wir schreien Liebesgedichte in Punk-Songs heraus und treffen Goethe ganz privat zum Tee.
Das Theaterhaus Jena nimmt Sie mit auf eine Reise hinein in die Nacht, zwischen poetischem Alptraum und wildem Fest. Dafür haben wir die fantastische Band um Moritz Bossmann wieder nach Jena geholt. Wo schlummern die Geister, waren die Früh-Romantiker*innen eine Art von Punks und was war Carolines persönliches Drama? »Carol.« sucht keine chronologische oder historisch ganz korrekte Darstellung der damaligen Zeit in Jena, sondern ist ein Theaterabend, der die Früh-Romantiker*innen als Denker*innen und als Menschen, die sich lieben, hassen und streiten, erfahrbar macht. Ein besonderer Fokus liegt auch auf der Übersetzer*innen-Tätigkeit von Shakespeares Werken durch Caroline und August Wilhelm Schlegel, die Shakespeares Texte für den deutschsprachigen Raum neu entdeckt haben.
Über all dem schwebt immer wieder das Thema des Abschieds, der Trauer: Caroline muss den Tod ihrer Tochter Auguste verarbeiten. Das Jenaer Ensemble muss sich vom Theaterhaus, der Stadt und dem Publikum verabschieden.
Von und mit: Pina Bergemann, Nikita Buldyrski, Henrike Commichau, Linde Dercon, Mona Vojacek Koper, Leon Pfannenmüller, Anna K. Seidel
Komposition und musikalische Leitung: Moritz Bossmann
Live-Musik: Moritz Bossmann, Kristina Koropecki, Liv Solveig Wagner, Wilhelm Hinkel
Regie: Lizzy Timmers
Bühne: Maarten van Otterdijk
Kostüme: Bettina Kirmair
Dramaturgie: Hannah Baumann
Dramaturgie-Assistenz: Anton Conrad
Regie-Assistenz: Kathrin Gütlin, Elisa Szakinnis
Ausstattungsassistenz: Carolin Pflüger
Eine Koproduktion mit JenaKultur. Mit freundlicher Unterstützung durch die Jenoptik AG.
Die Produktion wird aus Mitteln des THEATERPREIS DES BUNDES realisiert.