Schon der Stummfilm wandte sich der Carmenthematik zu, u.a. in einer Opernparodie mit Charlie Chaplin. In den achtziger Jahren löste neben einer Verfilmung des Werkes an Originalschauplätzen mit Placido Domingo und Julia Migenes vor allem Carlos Sauras Version ein wahres Carmen und Flamenco Fieber aus.
Bizet konnte den Welterfolg seiner „Carmen“ nicht mehr erleben. Er starb 36
jährig drei Monate nach der Uraufführung in Paris, bei der sich das Publikum von dem Inhalt der Oper und seiner unkonventionellen Titelheldin – einer Frau, die für sich das Recht auf selbst bestimmte, freie Liebe reklamiert – überfordert zeigte. Außerdem irritiere die zeitgenössischen Hörer die selbständige Rolle, die Bizet dem Orchester zugewiesen hatte. Zu
einer Zeit, in der in Frankreich die Auseinandersetzung um Richard Wagner
tobte, geriet Bizet wegen seiner Orchesterbehandlung in den Ruf, ein
Wagnerianer zu sein und fiel bei den meisten Musikkritikern in Ungnade.
Auch wenn das aus den Intervallen der Zigeunertonleiter gebildete „Carmen“
- Motiv die Oper leitmotivartig durchzieht, hat Carmen mit dem „Wagnérisme“
so gut wie nichts zu tun. Einer der ersten prominenten „Carmen“ - Verehrer,
Friedrich Nietzsche, betrachtete sie sogar als Antithese zu Wagners
Musikdramen.
Der Welterfolg von „Carmen“ begann wenige Monate nach Bizets Tod in Wien in einer modifizierten Fassung mit Rezitativen. In letzter Zeit hat sich bei Aufführung wieder die originale Version mit gesprochenen Dialogen statt Rezitativen durchgesetzt.
In dieser Fassung wird „Carmen“ in der Originalsprache auch im Theater der
Stadt Koblenz erklingen.
Mit dem Staatsorchester Rheinische Philharmonie
Musikalische Leitung: Daniel Raiskin
Inszenierung: Annette Wolf
Bühnenbild: Siegfried E. Mayer
Kostüme: Erika Landertinger
Mit Monica Mascus als Carmen
und John Charles Pierce / Harrie van der Plas (Don José), Estelle Kruger
(Micaela), Konstantin Rittel-Kobylianski / Alexander Polakovs (Escamillo),
Theodora Stanca, Monika Maria Staszak, Max An, Fred Hofmann, Michael Burt,
Hong-Kyu Kim, Boris Weber
Am Sonntag, 9. September findet um 11 Uhr im Grossen Haus eine
Einführungsmatinee zu „ Carmen“ statt. Mitwirkende sind der Musikalische
Leiter Daniel Raiskin, die Regisseurin Annette Wolf, sowie die Solisten
Monica Mascus, Harrie van der Plas, Alexander Polakovs, Monika Maria
Staszak, Max An, Fred Hofmann und Michael Burt.
Weitere Vorstellungen: 23. September; 4./ 7./ 12./ 14./ 22./ 28. Oktober;
6./ 9./ 12./ 22./ November
Karten und Infos unter 0261 / 129 2840-41