Für José ist Carmen die Einzige, die Göttliche. Sie hingegen demonstriert ihre Freiheitsliebe und hat schon den nächsten Mann im Visier: den erfolgreichen Stierkämpfer Escamillo. Kalt gibt sie José den Laufpass. Doch ihre Freiheit bezahlt sie teuer: Während Escamillo in der Arena den Stier tötet, wird sie von dem eifersüchtigen José erstochen.
Geschichte der Oper:
„Carmen ist und bleibt ein schamloses Weib. Sie spielt auf der Bühne, die uns bis jetzt Moral und Schamgefühl eingeprägt hat, eine widerliche Rolle. Sittsame Mütter und ehrsame Väter! Im Glauben an diese Tradition haben sie Ihre Töchter und Ihre Frauen hierher geführt, um ihnen ein anständiges Vergnügen zu bereiten. Was empfanden Sie beim Anblick dieser widerlichen Prostituierten?“
So oder ähnlich klangen alle Kritiken zur Uraufführung von Bizets letzter Oper „Carmen“. Bereits vor der Premiere hatte die Direktion der Pariser Opéra Comique schwere Bedenken gegen die Unmoral des Stückes, das unerfreuliche Milieu und die brutale Ermordung Carmens auf offener Bühne geäußert. Sogar ein Happy End wurde dem Komponisten nahegelegt. Bizet ließ sich von all dem nicht beirren, und er sollte Recht behalten. Bereits nach kurzer Zeit empfand das Publikum die Musik nicht mehr als zu fortschrittlich, ließ sich mitreißen von Bizets Rhythmen, der inzwischen berühmten „Habanera“ zum Beispiel, und den sinnlichen musikalischen Verführungskünsten der Hauptdarstellerin. Auch die genannten inhaltlichen Probleme spielten keine Rolle mehr. Heute ist „Carmen“ eine der meistgespielten Opern überhaupt.
Musikalische Leitung: Domonkos Héja
Inszenierung: Ralf Nürnberger
Bühnenbild: Thomas Gruber
Kostüme: Claudia Rühle
Chor: Mary Adelyn Kauffman
Mit: Tiina Penttinen (Carmen), Judith Kuhn (Micaela), Susanne Thielemann (Frasquita), Kathrin Göring (Mercédès); Zurab Zurabishvili (Don José), Jaakko Kortekangas (Escamillo), André Riemer (Remendado), Andreas Kindschuh (Dancairo), Martin Gäbler (Zuniga), Frank Schiller (Moralès), Roland Glass (Lillas Pastia)