Mascha beginnt, sich Sorgen zu machen, und ihre aufgebrachte Mutter Serafima befeuert ihre Angst: Semjon wird sich doch wohl nicht umbringen wollen – aus Scham darüber, ein „Mensch ohne Gehalt“ zu sein? Es dauert nicht lange, da weiß es die ganze Stadt: Semjon Semjonowitsch will sich das Leben nehmen. Als potenzieller Toter aber steigt sein gesellschaftlicher Wert rasant. Plötzlich wollen ihm alle den Anlass zum Märtyrertod persönlich in den Abschiedsbrief diktieren – natürlich strikt im Interesse der eigenen Gruppe: der Intellektuellen, der orthodoxen Kirche, der Wurstindustrie. Semjon suhlt sich in der ungewohnten Aufmerksamkeit, besorgt sich eine Pistole und nimmt die Rolle des Selbstmörders dankbar an.
Ein einziges Problem bleibt ihm jedoch: In Wirklichkeit fehlt ihm der Mut, seinen Worten auch die Tat folgen zu lassen. Die Gesellschaft aber hat ihm schon eine Deadline gesetzt: Morgen um 12 Uhr soll es so weit sein. Von Stanislawski wird berichtet, dass er eine Probe zum SELBSTMÖRDER (1928) wegen eines Lachkrampfes abbrechen musste.
Maxim Gorki nannte Nikolai Erdman „den neuen Gogol“. DER SELBSTMÖRDER gehört zu den großen Komödien des 20. Jahrhunderts. Mit einzigartiger Situationskomik seziert Erdman gnadenlos die Rücksichtslosigkeit menschlicher Gier. Das Regieduo Jordan / Koppelmann arbeitet nach seinen Komödien-Inszenierungen am Thalia Theater in Hamburg und am Düsseldorfer Schauspielhaus zum ersten Mal in Wien.
aus dem Russischen von Thomas Reschke
Semjon: Florian Teichtmeister
Maria: Lilith Häßle
Serafima: Maria Happel
Alexander: Markus Hering
Margarita: Tim Werths
Aristarch: Dietmar König
Jegoruschka :Bardo Böhlefeld
Viktor: Maria Happel Pugatschow: Bardo Böhlefeld
Vater: Elpidius Tim Werths
Kleopatra: Alexandra Henkel
Raissa: Alexandra Henkel
Eine Alte: Markus Hering
Kostja: Lilith Häßle
Madame Sophie: Bardo Böhlefeld
Zwei verdächtige Gestalten: Dietmar König, Markus Hering
Zwei Jungen: Alexandra Henkel, Tim Werths
Zwei Männer vom Bestattungsinstitut: Markus Hering, Dietmar König
Regie: Peter Jordan & Leonhard Koppelmann
Bühne und Kostüme: Michael Sieberock-Serafimowitsch
Musik: Peter Kaizar Licht: Michael Hofer
Dramaturgie: Alexander Kerlin