Im amerikanischen mittleren Westen der 1880er Jahre versteckten weisse Männer während der Prohibition Flaschen mit illegalem Alkohol in ihren Stiefeln, wenn sie mit Ureinwohnern Amerikas Handel trieben. Dies war eine Strategie, um widerspenstige Eingeborene durch Rausch gefügig zu machen. ‹Bootlegging› war geboren. ‹Bootlegging› ist ein anderes Wort für ‹Schmuggel›. Die Choreografin und Performerin Danya Hammoud und der Choreograf und Tänzer Boyzie Cekwana haben sich vor 15 Jahren kennengelernt.
In Bootlegged führen sie all die Jahre der geschmuggelten Ideen, Überlebensstrategien und verborgenen Erfahrungen zu einer öffentlich manifesten Begegnung zusammen. Wo befinden wir uns in dieser Zeit extremer Unsicherheit? Wie können wir uns vorstellen, eine kollektive Geschichte zu erschaffen und zu schreiben, in einer Zeit, in der sich alles Gemeinsame und Geteilte unter dem Gewicht einer bigotten Auseinandersetzung verbiegt? Danya Hammoud und Boyzie Cekwana kommen dafür zusammen, beugen ihre Taillen bis zur Oberkante ihrer Stiefel, greifen ihre eingeschleusten Waren, ihre geschmuggelten Geschichten heraus: So können sie gemeinsam stehen, eine neben dem anderen, einer über der anderen. Sich drehend, beugend und umeinandergewickelt. Zusammen.
Konzept & Performance Boyzie Cekwana & Danya Hammoud Licht Danya Hammoud, Boyzie Cekwana, Simon Lichtenberger
***
Dorine Mokha (CD)
Entre Deus III: Testament
Premiere: 15.1., 20:00
Weitere Vorstellung: 16.1., 20:00
In seinem Solo Testament Entre Deus III, dem dritten und letzten Teil seines autobiografischen Trilogieprojekts (Entre Deux, 2013; Entre Deux II: Lettre à Guz, 2015) verhandelt Dorine Mokha das schmerzhafte Spannungsverhältnis zwischen der eigenen Identität und dem repressiven Druck der kongolesischen Gesellschaftsrealität. Es entsteht ein Tanz, ein Schritt im Kampf gegen Homophobie, ein Zeichen für LGBT-Personen die in Stille leiden, ein Hervorheben eines Tabuthemas und der Beginn eines neuen Lebens:
Ich bin kongolesischer Staatsbürger und Künstler, männlich ... und homosexuell. In der Lage zu sein, diesen Satz in meinem Umfeld zu sagen und ihn täglich zu leben, hat mir das Leben gerettet, trotz der Aggressionen und Ablehnungen, die ich täglich erlebte. Ich bin was ich bin. Ich habe Jahre gebraucht, um zu lernen, es zu akzeptieren und zu leben, trotz all der mentalen und physischen Barrieren, die die Gesellschaft im Namen religiöser Überzeugungen, moralischer Gesetze und traditioneller Bräuche um mich herum aufgebaut hat. (Dorine Mokha)
Choreografie und Performance Dorine Mokha Musik und Sound Franck Mokha Video Mats Staub Bühne Ghislain Ditshekedi Kostüme Krystel Hamuli
Weitere Vorstellung: 16.1., 21:15