Abwegig, dass die neuen, so verständnisvollen Mitbewohner etwas mit den jüngsten Bränden zu tun haben. Und Benzin und Holzwolle, gleichwohl sie so gut zündeln, kann schließlich jeder gut gebrauchen, der doch deshalb nicht gleich ein Brandstifter ist!
Das „Lehrstück ohne Lehre“ von 1953, oft als Analogie zur ersten Hälfte des 20. Jahrhun-derts gelesen, entzieht sich bis heute einer monokausalen Lesart. Welches gleichsam tota-litäre System – ob in Gestalt von scheinbar unbeirrter Rechtschaffenheit oder radikaler Impertinenz – um seine Glaubwürdigkeit ringt, liegt im Auge des Betrachters. Regisseur Hasko Weber zieht zudem das Nachspiel hinzu, um welches Max Frisch sein Stück 1958 ergänzte. Vorgeblich eine konkrete Analyse über Verdrängung und Verschleierung von Mittäterschaft nach dem Zweiten Weltkrieg, legt es als Vexierspiel die vielfache Umdeu-tung von Teilhabe und Widerstand offen.
Regie: Hasko Weber
Bühne & Kostüme: Thilo Reuther
Dramaturgie: Eva Bormann
Mit: Matthias Eberle, Jürgen Hartmann, Martin Horn, Veronika Nickl, Kristina Peters, Daniel Stock, Luana Velis, Klaus Weiss
Die nächsten Vorstellungen: 26. & 28. Januar
Tipp: Matinee am 15. Januar im Tanas, Eintritt frei