
Unzufrieden mit den Beschränkungen des eigenen Lebens, macht er sich die ganze Welt zu einer Bühne und erschafft sich – wie der Künstler sein Werk – in immer neuen Rollen immer wieder selbst. Vom Habenichts schwindelt er sich als Zuhälter und Dieb, als Liftboy und Kellner nach oben und zieht die Begehrlichkeiten von Frauen wie Männern auf sich. Schließlich trifft er in Paris auf die Chance seines Lebens …
Mehr als vierzig Jahre lang beschäftigte sich Meistererzähler und Nobelpreisträger Thomas Mann mit seinem wohl beliebtesten und schillerndsten „Helden“. Aber als er 1955 mit achtzig Jahren in Zürich starb, blieben seine „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ trotzdem unvollendet. Noch wenige Zeit zuvor hatte er prophetisch über sein letztes Werk geschrieben: „Das ist wohl das Charakteristischste, was man darüber sagen kann: Dass es wohl einmal abbrechen und aufhörten, aber nie fertig werden wird.“
Der offene und leider auch abrupte Schluss der amüsanten und turbulenten Schelmengeschichte tat ihrem Erfolg allerdings keinen Abbruch. „Felix Krull“ gilt als einer von Manns beliebtesten Romanen und entwickelte sich zum im In- und Ausland zum Bestseller.
Was aber macht die Geschichte um die Lehr- und Wanderjahre eines Hochstaplers so attraktiv? Ist es die lustvoll fabulierende Haupt- und Erzählerfigur, die – mit Bedacht – Felix, also „der Glückliche“, heißt? „Er ist eigentlich ein relativ gewöhnlicher Mensch, der sehr früh in seinem Leben lernt, dass er die Gabe hat, Menschen zu verzaubern und zu täuschen“, erklärt der Schweizer Regisseur Elias Perrig, der zusammen mit Dramaturg Andreas Frane aus dem 400-Seiten-Roman eine eigene Bühnenfassung für das Theater Pforzheim entwickelt. „Und daraus konstruiert er ein überaus erfolgreiches Leben, nicht zuletzt, weil er erkennt, dass die Menschen nichts lieber mögen, als getäuscht zu werden.“ Perrig, früher Hausregisseur am Staatstheater Stuttgart und Schauspieldirektor am Theater Basel sieht in Thomas Manns Figur auch Parallelen zur eigenen Arbeit: „Felix Krull ist in gewisser Weise die Verkörperung des Theaters als Illusionsmaschine.“
Für die Bühne bearbeitet von Andreas Frane und Elias Perrig
Mit Max Ranft als Felix Krull und Michaela Fent, Joanna Lissai, Bernhard Meindl, David Meyer, Johanna Miller, Fredi Noël und Jens Peter
Inszenierung: Elias Perrig
Ausstattung: Petra Winterer
Dramaturgie: Andreas Frane
Weitere Vorstellungen am 02., 09., 16., 20., 22., 23. und 27. Oktober sowie an vielen weiteren Terminen der Spielzeit, jeweils mit Einführung 20 Min vor Beginn im Foyer