Der bevorstehende Auftritt vor dem Boss ist bis ins Detail durchchoreografiert – Brille in den Ascher, Zigarette in die Nase, Hauptsache Blickkontakt! Wenn sie das Büro wieder verlassen, ist natürlich alles optimal gelaufen. Wirklich alles? Woher kommt plötzlich das Messer im Rücken? Und was macht der Kopf unterm Arm …? Was war das nochmal, dieses Selbst, an dem man so hart gearbeitet hat? Und was wissen die Kollegen schon wieder, was ich nicht weiß?
Unter Konkurrenzdruck und Profilierungssucht fallen innerhalb kürzester Zeit alle eingespielten Rituale auseinander, unterdrückte sexuelle Wünsche und Kindheitstraumata brechen sich Bahn, Körper und Sprache geraten durcheinander und die Wartezeit verkürzt man sich mit schallenden Ohrfeigen.
Ingrid Lausunds Abgesang auf die Selbstoptimierungsstrategien des modernen Arbeitnehmers treibt die alltäglichen Deformationen auf ihre absurde Spitze, bis kein Stein mehr auf dem anderen bleibt. Und dennoch gibt es kein Entkommen aus den systemevozierten Haltungsschäden – schon gar nicht in diesen Zeiten. Oder etwa doch? Und was dann? Und wenn man stattdessen einfach mal gemeinsam aufs Klo ginge, um ein Lied zu singen?
Regisseur Ron Zimmering, Jahrgang 1984, bewies beim SPIELTRIEBE 6-Festival bereits mit seiner Inszenierung von DER FINSTERE PLAN DER VINTILA RADULEZCU sein Talent für absurd-komische Kammerspiele und arbeitet nach seiner Inszenierung des Erfolgsstückes TERROR nun zum dritten Mal am Theater Osnabrück.
- Inszenierung Ron Zimmering
- BühneUte Radler
- Kostüme Benjamin Burgunder
- Dramaturgie Marie Senf
- Kretzky Julius Janosch Schulte
- Hufschmidt Florian Kleine
- Schmitt Elaine Cameron
- Kristensen Marie Bauer
- Kruse Niklas Bruhn