Für die BallettCompagnie Oldenburg wird er den dritten Satz der Uraufführung von 2002/04 neu arrangieren. ‚Violakonzert’, eine Choreografie, die Martin Schläpfer im Andenken an seine Mutter schuf, schöpft ihre Energie aus der Komposition Schnittkes, die wie durch ein Kaleidoskop auf die Musikgeschichte blickt. Dem streng formalen und puren Tanz verpflichteten Beginn folgen immer intensiver werdende emotionale Situationen der feinen Zwischentöne. Schlichte Bewegungsmuster steigern sich zu hochkomplexen, expressiven Ausdrucksformen: Mal weich, mal aggressiv, mal leidenschaftlich, mal romantisch, mal voll spielerischem Witz – stets jedoch mit dem Bewusstsein einer latenten Bedrohung und mit der Intensität des Wissens, dass Nähe und Zuneigung, Leidenschaft und Liebe oft nur ein vorübergehendes Glück bedeuten.
Das Mittelstück des Abends bildet die deutsche Erstaufführung von ‚Tam Tam et Percussion‘, einer Arbeit des französischen Choreografen Félix Blaska von 1970. Die Choreografie wurde u. a. vom Ballet de Bordeaux und vom Tokyo Ballet getanzt und setzt die Reihe von Werken der modernen Tanzgeschichte hier in Oldenburg fort, die Antoine Jully mit den Einladungen von Choreografien von Lar Lubovitch, Bill T. Jones und Alwin Nikolais begann. In den 1960er Jahren entdeckte Blaska seine Begeisterung für afrikanische Musik und sie mündete im Ballett ‚Tam Tam et Percussion‘. Die Musik, die von den Perkussionisten Vincent Bauer und Adriano Tenorio live auf der Bühne gespielt wird, ist Teil der Inszenierung und führt einen aufregenden Dialog mit dem akademischen Ballett.
Der Ballettabend schließt mit der choreografischen Uraufführung von ‚Der Tod und das Mädchen‘. Antoine Jully, Ballettdirektor und Chefchoreograf der BallettCompagnie Oldenburg, kreiert zum 1824 entstandenen d-Moll-Streichquartett von Franz Schubert und widmet sich dem schaurig-schönen Bildmotiv der Beziehung zwischen einer jungen Frau und ihrem als personifizierter Tod auftretenden Liebhaber. Ebenso wie Schubert findet auch Antoine Jully für seine Choreografie Inspiration in Matthias Claudius’ gleichnamigem Gedicht: Der Dialog des Mädchens mit dem Tod, der ihm unbarmherzig gegenübertritt, steht im Zentrum der Kreation.
Violakonzert:
- Choreografie: Martin Schläpfer;
- Musik: Konzert für Viola und Orchester, Alfred Schnittke;
- Einstudierung: Yuko Kato;
- Bühne/Kostüme: Thomas Ziegler;
- Licht: Martin Schläpfer/Sofie Thyssen;
- Ballettmeisterin: Carolina Francisco Sorg
- Es tanzen: Eleonora Fabrizi, Adi Hanan, Maelenn Le Dorze, Miki Masaoka, Gabrune Sablinskaite, Marié Shimada; Timothée Cuny, Lester René González Álvarez, Oliver Jones, Floriado Komino, Herick Moreira, Gianluca Sermattei
Tam Tam et Percussion (DE):
- Choreografie/Bühne/Kostüme: Félix Blaska;
- Musik: Pierre Cheriza Fenelus, Jean-Pierre Drouet;
- Einstudierung: Muriel Boulay;
- Live-Perkussion: Vincent Bauer, Adriano Tenorio;
- Licht: Sofie Thyssen;
- Ballettmeister*in: Carolina Francisco
- Sorg; Antoine Jully
- Es tanzen: Eleonora Fabrizi, Adi Hanan, Maelenn Le Dorze, Miki Masaoka, Gabrune Sablinskaite, Marié Shimada; Timothée Cuny, Lester René González Álvarez, Oliver Jones, Floriado Komino, Herick Moreira, Gianluca Sermattei
Der Tod und das Mädchen (UA):
- Choreografie/Bühne: Antoine Jully;
- Musik: Streichquartett Nr. 14, ‚Der Tod und das Mädchen‘, Franz Schubert;
- Kostüme: Thomas Ziegler; Licht: Sofie Thyssen;
- Ballettmeisterin: Carolina Francisco Sorg;
- Dramaturgie: Telse Hahmann
- Es tanzen: Eleonora Fabrizi, Adi Hanan, Maelenn Le Dorze, Miki Masaoka, Gabrune Sablinskaite, Marié Shimada; Timothée Cuny, Lester René González Álvarez, Oliver Jones, Floriado Komino, Herick Moreira, Gianluca Sermattei
Ventapane Quartett des Oldenburgischen Staatsorchesters
Die nächsten Vorstellungen: Sa 04.02., Do 15.02., Sa 17.02., Do 22.02.