Der Ballettabend vereint Stücke von drei Hauschoreographen des Stuttgarter Balletts der Vergangenheit und natürlich der Gegenwart.
William Forsythe, der 1977 mit Urlicht für die Stuttgarter Noverre Gesellschaft sein erstes Stück kreierte und schon wenige Jahre später als Ballettrevolutionär gehandelt wurde, war bis 1981 Hauschoreograph unter Marcia Haydée. Auf ihn folgte Uwe Scholz, dessen klarer, neoklassischer Stil ihm schnell Vergleiche mit dem legendäre Choreographen George Balanchine einbrachte. Der heutige Hauschoreograph des Stuttgarter Balletts, Marco Goecke, wurde 2001 – ebenfalls bei einem Abend der Noverre Gesellschaft – von Ballettintendant Reid Anderson entdeckt und bereits 2005 zum Hauschoreographen des Stuttgarter Balletts ernannt. In den letzten zehn Jahren hat sich Marco Goecke zu einem der gefragtesten Choreographen Europas etabliert und hat das zeitgenössische Repertoire des Stuttgarter Balletts maßgeblich geprägt. In diesem Jahr wurde er in der Kritikerumfrage der renommierten Fachzeitschrift TANZ zum Choreographen des Jahres gekürt. Sein neues Stück für das Stuttgarter Ballett darf mit Spannung erwartet werden.
Außerdem wird im Rahmen der Premiere von Forsythe/Goecke/Scholz die Stuttgarter Erstaufführung von William Forsythes the second detail zu sehen sein, seinem „weißesten“ Ballett. Mit diesem Werk holt Reid Anderson ein Stück ins Repertoire des Stuttgarter Balletts, das er selbst 1991 als Direktor des National Ballet of Canada in Auftrag gegeben hat. Als eines von Forsythes sogenannten „Ballett Balletten“ wird es inzwischen von zahlreichen internationalen Compagnien getanzt. Bestehend aus einer Reihe virtuoser Episoden bricht the second detail zur elektronischen Percussionmusik von Thom Willems pointiert die Regeln des klassischen Balletts auf.
Den dritten Teil des neuen Ballettabends bildet Uwe Scholz’ Siebte Sinfonie, die er 1991 zur Musik Ludwig van Beethovens für das Stuttgarter Ballett kreierte. Kein anderes Werk zeigt so deutlich seine
neoklassische Handschrift und außergewöhnliche Musikalität, die ihn zu einem Meister des sinfonischen Balletts machten. Scholz ließ sich von der Musik zu einem durchweg lebensbejahenden Werk inspirieren, einer harmonisch-organischen und doch rein klassischen Choreographie. Mit Siebte Sinfonie kommt Uwe Scholz’ vielleicht schönstes Stück nun wieder auf den Spielplan.
Ballettabend Forsythe/Goecke/Scholz
the second detail (Stuttgarter Erstaufführung)
Choreographie William Forsythe Musik Thom Willems Bühne und Licht William Forsythe Kostüme
Yumiko Takeshima und Issey Miyake
Uraufführung 20. Februar 1991, National Ballet of Canada
Erstaufführung beim Stuttgarter Ballett 29. Januar 2016
Uraufführung
Choreographie Marco Goecke Musik N. N. Bühne und Kostüme Michaela Springer
Licht Udo Haberland
Uraufführung 29. Januar 2016, Stuttgarter Ballett
Siebte Sinfonie
Choreographie Uwe Scholz Musik Ludwig van Beethoven Bühne und Kostüme Uwe Scholz nach
dem Bild „Beta Kappa“ von Morris Louis
Uraufführung 26. April 1991, Stuttgarter Ballett
Musikalische Leitung Kevin Rhodes, Staatsorchester Stuttgart
Weitere Vorstellungen im Opernhaus 31. Januar / 5. / 7. (nm/abd) / 10. / 13. / 15. / 19. Februar / 6. /
14. / 18. März / 19. Juli 2016