Wayne McGregors »Infra« betrachtet menschliche Beziehungen unter der Oberfläche. Das Offensichtliche ist Impuls und führt zur Offenlegung des Darunterliegenden. Seine Soli, Pas de deux und Gruppensequenzen sind von großer Emotionalität und visueller Kraft.
Die Neukreation »Tabula rasa« von Ballettdirektor Tim Plegge ist als Abenteuer zu verstehen. Ein Stück dessen Ansatz allein dem kreativen Moment im Ballettsaal entspringt, ohne dem eine bereits vorhandene Erzählung zur Grundlage zu machen. Nach den zwei großen Handlungsballetten »Aschenputtel« und »Kaspar Hauser« öffnet sich Tim Plegge mit »Tabula rasa« einen entschleunigten Raum für die reine Schaffenskraft. Zu der gleichnamigen Musik von Arvo Pärt choreografiert Tim Plegge mit viel Atem und Schönheit auf die beiden Sätze »Ludus« und »Silentium« von Pärts wunderbarer Komposition.
Ein überspitztes Abbild alltäglicher Vorgänge stellt Alexander Ekmans »Left Right Left Right« dar. Er perfektioniert das normale Gehen zu einem Höchstmaß an Konzentration, Timing und Rhythmus. Das Erfolgsstück des jungen schwedischen Choreografen brachte das Publikum schon im Ballettabend »Aufwind« zum Jubeln. Ein Grund, es erneut in das Programm aufzunehmen!
»Infra«
Choreografie Wayne McGregor Musik Max Richter Bühne Julian Opie Kostüme Moritz Junge Licht Design Lucy Carter Sound Design Chris Ekers Einstudierung Antoine Vereeken Assistenz Davide Di Pretoro
»Tabula rasa« (Uraufführung von Tim Plegge)
Choreografie Tim Plegge Musik Arvo Pärt Bühne & Kostüme Thomas Mika Dramaturgie Esther Dreesen-Schaback
»Left Right Left Right«
Choreografie, Bühne & Kostüme Alexander Ekman Musik Mikael Karlsson Licht Design Tom Visser
Mit dem Ensemble des Hessischen Staatsballetts
Die beiden nächsten Vorstellungstermine sind am 24. November & am 19. Dezember um jeweils 19:30 Uhr