Wenn unerfüllte Liebe zum Tod eines schönen jungen Mädchens führt, dann ist das eine tragische Geschichte. Wenn dieses Mädchen nach ihrem Tod dazu verdammt ist, Nacht für Nacht als Wilis zu erscheinen und zu tanzen, so wird daraus ein romantisches Ballettsujet, das den Traum der Schwerelosigkeit und die betörende Wirkung des Tanzes an sich thematisiert. Das von Adolphe Adam vertonte Ballett Giselle zeigt den Kontrast zwischen bitterer Realität der an Liebesleid zerbrechenden jungen Frau und ihrer Reinkarnation in einer phantastischen Welt. Für Youri Vàmos ergibt sich daraus das Spannungsfeld für seine Giselle-Version: „In dieser romantischen Geschichte steht ein ganz ernstes Drama. Es geht um Lüge und falsche Versprechung, um an das Ziel der eigenen erotischen Begierde zu kommen. Das passiert tausendfach in der Welt und trifft auf Männer und Frauen zu; die Konsequenz daraus – das schlechte Gewissen – leider weitaus weniger.“
In Vàmos’ Geschichte verliebt sich Giselle in den incognito auftretenden Oberleutnant Albrecht, der jedoch bereits mit der Tochter seines Vorgesetzten verlobt ist. Als er Giselle zugunsten seiner Verlobten aufgibt, stürzt für das Mädchen die Welt zusammen. In einem Frontlazarett begegnet Giselle dem verwundete Albrecht wieder. Sie ist eine gebrochene Frau, aber in seinen Fiebervisionen erlebt Albrecht noch einmal seine tiefen Gefühle für die einstige Geliebte. Doch das Geschehene ist nicht mehr gut zu machen.
Aufführungen im Theater Duisburg: Sa 3.2. I Di 6.2. I Sa 10.2. I Fr 23.2. I So 25.2. I Sa 3.3.