Wie er für die gesamte Organisation der Deportation der Juden Europas in die Ghettos und Vernichtungslager zuständig war. Wie er an seinem Schreibtisch in Berlin penibel darauf achtete, dass möglichst keiner der von ihm als „Feinde“ bezeichneten Juden der Vernichtung entging.
Dabei entspricht Eichmann mitnichten dem Bild eines hasserfüllten Nazis, vielmehr erinnert er an einen mittleren Angestellten und nicht an einen blutrünstigen Massenmörder. Verstärkt wird dieser Eindruck durch seine Sprache. Mit bürokratischem Duktus versucht er deutlich zu machen, dass er nie aus persönlichen Motiven heraus, sondern stets nur als Amtsperson gehandelt hat.
Das Fehlen des „Dämonischen“ oder „Bösen“ in seiner äußeren Erscheinung und die scheinbar kalte und bürokratische Sprache Eichmanns erklärt ihn zu einem Musterexemplar des nationalsozialistischen Schreibtischtäters wurde.
Das Stück entlarvt das "Böse" als Allerweltserscheinung, das in dem ehemaligen SS Sturmbannführer und Durchschnittsmenschen Adolf Eichmann zutage tritt - obwohl sein "Gewissen rein" ist.
Es zeigt wie sich Eichmann in der Attitüde des Beamten und Befehlsempfängers gefällt. Wie er sich hinter seinen Floskeln als Opfer generiert. Wie er sich, hinter seinem Wasch- und Putzzwang versteckend, als normaler und pflichtbewußter Bürger darstellt. Und wie er sich nicht schämt, in seiner unerträglichen Spießbürgerlichkeit, zu behaupten die Musik von Beethoven und Schubert zu lieben und gleichzeitig keinerlei Mitgefühl und Schuld zu empfinden - geschweige denn Einsicht in seine Verantwortung.
Dieser Mann war zusammen mit den Naziführern für das verantwortlich, was sie die „Endlösung der jüdischen Frage“ genannt haben, das heißt die Ausrottung von sechs Millionen europäischer Juden.
Stefan Krause
Regie: Stefan Krause
mit: Hanno Dinger