Wenn auch die Bedenken, die gegen die Aufführung des Werkes vom Standpunkte der Wahrung religiöser Gefühle der Bevölkerung vorliegen, durch Striche oder Änderung einiger Textstellen immerhin beseitigt werden könnten, so stellt doch das Bühnenwerk schon in seinem gesamten Aufbau durch das Zusammenwirken der zur Beleuchtung unseres öffentlichen Lebens gebrachten Episoden österreichische staatliche Einrichtungen unter vielfacher Entstellung hierländischer Zustände in einer so herabsetzenden Weise dar, dass seine Aufführung auf einer "inländischen Bühne" wegen der zu wahrenden öffentlichen Interessen nicht zugelassen werden kann. Dem gegenüber kann für die Frage der Aufführung des Bühnenwerkes dessen literarische Bedeutung nicht als entscheidend ins Gewicht fallen.
Aus dem Aufführungsverbot, Jänner 1913
Dem Dichter ist es nicht um eine politische Komödie zu tun. Er will uns Menschen und Zustände oder besser bestimmte Menschen in bestimmten Zuständen zeigen und da er nicht außerhalb der Zeit und des Raumes lebt, so zeigt er uns österreichische Menschen in österreichischen Zuständen. Er kann nichts dafür, dass die Menschen und die Zustände so sind.
Arbeiter Zeitung, Februar 1913
Dass meine neue Komödie Professor Bernhardi Sie so lebhaft interessiert hat, ist mir sehr lieb. Es ist über dieses Stück gar viel herumgeredet und herumgeschwätzt, und auch Sie, sind über die Entstehungsgeschichte meines Stückes nicht ganz richtig informiert worden. Die Komödie behandelt nicht eigentlich "ein Lebensschicksal, wie es mein Vater erfahren hat", der Inhalt ist vielmehr frei erfunden. Mein Vater hat wohl seinerzeit, mit Freunden zusammen, ein Krankeninstitut in der Art des Elisabethinums gegründet, aber wenn sein Ausscheiden vielleicht auch dem Einen oder dem Andern nicht unangenehm gewesen wäre, er ist keineswegs "hinausintrigiert" worden, ja, ist sogar als Direktor des Instituts am 2. Mai 1893 gestorben. Meine Komödie hat keine andere Wahrheit als die, dass sich die Handlung genauso, wie ich sie erfunden habe, zugetragen haben könnte, – zum mindesten in Wien zu Ende des vorigen Jahrhunderts.
Arthur Schnitzler an Georg Brandes, Februar 1913
Regie
Janusz Kica
Bühnenbild und Kostüme
Karin Fritz
Dramaturgie
Ulrike Zemme, Leonie Seibold
Manfred Grohs
Dr. Bernhardi, Professor für interne Medizin, Direktor des Elisabethinums
Herbert Föttinger
Dr. Ebenwald, Professor der Chirurgie, Vizedirektor am Elisabethinum
Florian Teichtmeister
Dr. Cyprian, Professor für Nervenkrankheiten am Elisabethinum
André Pohl
Dr. Pflugfelder, Professor für Augenkrankheiten am Elisabethinum
Michael König
Dr. Filitz, Professor für Frauenkrankheiten am Elisabethinum
Christian Nickel
Dr. Tugendvetter, Professor für Hautkrankheiten am Elisabethinum
Michael Schönborn
Dr. Löwenstein, Dozent für Kinderkrankheiten am Elisabethinum
Johannes Seilern
Dr. Schreimann, Dozent für Halskrankheiten am Elisabethinum
Wojo van Brouwer
Dr. Adler, Dozent für pathologische Anatomie am Elisabethinum
Peter Scholz
Dr. Oskar Bernhardi, Assistent Bernhardis am Elisabethinum
Nikolaus Barton
Dr. Kurt Pflugfelder, Assistent Bernhardis am Elisabethinum
Alexander Absenger
Dr. Wenger, Assistent Tugendvetters am Elisabethinum
Alexander Strömer
Hochroitzpointner, Kandidat der Medizin am Elisabethinum
Holger Schober
Ludmilla, Krankenschwester am Elisabethinum
Alma Hasun
Professor Dr. Flint, Unterrichtsminister
Bernhard Schir
Hofrat Dr. Winkler, im Unterrichtsministerium
Martin Zauner
Franz Reder, Pfarrer der Kirche zum Heiligen Florian
Matthias Franz Stein
Dr. Goldenthal, Verteidiger
Michael Dangl
Alexander Strobele
Dr. Feuermann, Bezirksrat in Oberhollabrunn
Oliver Rosskopf
Kulka, ein Journalist
Patrick Seletzky